Der österreichische Aktienmarkt hat in der letzten Woche vor Weihnachten sein zuletzt erreichtes Kursniveau zwischen 1.330 und 1.340 Punkten im ATX lange Zeit tapfer gegen die negativen internationalen Einflüsse verteidigt. Die Belohnung folgte dann auf den Fuß. Mit einem freundlichen Wochenausklang an den internationalen Märkten schaffte Wien in den letzten 100 Minuten einen kräftigen Kurssprung.
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Eine wesentliche Stütze für den Markt waren die Kursgewinne der beiden Indexschwergewichte Erste Bank und Telekom Austria. Wien hat in der Berichtsperiode zunächst weder den massiven Anstieg der internationalen Märkte am Wochenanfang mitgemacht, noch den nachfolgenden Rückgang, der manche Börsen sogar in ein Wochenminus gezogen hat. Schon über weite Strecken des Jahres 2002 hinweg hat sich der österreichische Aktienmarkt erfolgreich gegen die negativen Entwicklungen der wichtigsten Börsen gestemmt. Während viele Aktienmärkte das dritte Jahr in Folge mit einem satten Minus abschließen werden, könnte es für Wien heuer noch mit einem kleinen Plus ausgehen. Aktuell liegt das Kursniveau -gemessen am ATX - um 1,4% über dem Jahresschluß 2001.
Die dritte Dezemberwoche brachte jedenfalls ein Plus im ATX von 2,11%, der mit 1.156,30 Punkten auf einem seit sechs Monaten nicht mehr gesehenen Niveau schloss. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich im Wochenabstand um 1,69% auf 481,52 Zähler. Im Vergleich dazu lagen die deutsche und die schweizerische Börse im Minus.
Im prime market zogen die sehr volatilen CLC mit genau 30% am stärksten an. Kräftig angezogen haben auch RHI mit plus 12%. Telekom Austria bewegten sich lange Zeit in einer Range von 9,00 bis 9,30 Euro, ehe zum Wochenausklang der Sprung auf 9,70 Euro gelang. Merrill Lynch hat ihre Empfehlung für Telekom Austria von "neutral" auf "buy" angehoben und ein Kursziel von 11,40 Euro angegeben. JP Morgan hat die Empfehlung auf "übergewichten" hinaufgesetzt und einen fairen Wert von 11,60 Euro genannt. Freundlich zeigten sich auch Wienerberger (+4,8%) und Erste Bank (+4%). Bei der Bankaktie wurde ein noch stärkerer Kursanstieg durch zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen verhindert. Im Markt hält man es durchaus für möglich, dass Erste Bank noch für eine kleine Jahresend-rally fähig wäre. Richtiggehend eingebrochen ist der Kurs von JoWooD (-38,5%), die ihre finanziellen Probleme noch nicht im Griff hat. Deutlich schwächer notierten Palfinger (-7,8%), Wolford (-6,3%), Austrian Airlines (-6,2%), Hirsch Servo (-5,9%) und Flughafen Wien (-4,3%). Höchst erfreulich war die Heimkehr der Topcall, die gegenüber dem Schlußkurs vom vorangegangenen Freitag an der Nasdaq Europe mit einem Plus von über 12% gestartet ist und sogar ein Wochenplus von 18,8% schaffte.
Im standard market continuous kletterten Bauholding Strabag um 12,4% auf ein neues Jahreshoch von 55,25 Euro. Seit Jahresbeginn brachte es die Aktie bereits auf ein beachtliches Plus von mehr als 80%. Freundlich präsentierten sich auch Lenzing (+6%) sowie Wiener Städtische und Porr Vorzug mit jeweils plus 4,5%. Porr Stamm sind hingegen etwas unter die 100-Euro-Marke abgerutscht. Im standard market auction haben die Stämme der Vogel & Noot ihren Kurs mehr als verdoppelt. Kräftige Einbußen erlitten HTA (-36,7%), Performance AG (-30,8%) und Heid (-23,1%).
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse