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Vorwürfe gegen heimischen Kaffee-Dienstleister Schärf

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Konflikt um Café in Nürnberg, Klage in Vorbereitung. | Auch Schärf plant rechtliche Schritte. | Nürnberg/Wien. Ein eigenes Café zu betreiben ist für viele ein Ziel. Für Corinna Langner, die seit Mai ein Café in der Nürnberger Innenstadt geführt hat, ist der Traum von der Selbständigkeit jedoch schief gegangen. Langner fühlt sich von ihren österreichischen Geschäftspartnern, dem Franchise-Unternehmen Schärf Coffeeshop GmbH und der C&I Leasing GmbH, über den Tisch gezogen. An der Schärf Coffeeshop GmbH ist übrigens der Industrielle und frühere Spitzenpolitiker Josef Taus über die Management Trust Holding AG und die Athena Zweite Beteiligungen AG mit einigen Prozent beteiligt.


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Langner sagt, sie sei von Schärf- und C&I-Vertretern bedroht und eine Betrügerin genannt worden. Langner wird in Wien eine Zivilklage einbringen. Erst vergangene Woche war die Auseinandersetzung um das Café eskaliert: Langner bekam Besuch von drei Personen aus Wien, die laut ihren Angaben Teile des Inventars mitnahmen. Langner gibt an, dass sie ihren Anwalt Roger Ebert eingeschaltet und die örtliche Polizei verständigt habe, um die Männer daran zu hindern.

Wie Langner mitteilte, sind insgesamt 480.000 Euro in das Lokal investiert worden. Sie sagt, dass der prognostizierte Umsatz von 1600 Euro pro Tag nie eingetreten sei. Es seien nur rund 400 Euro pro Tag gewesen. Daher habe sie die Leasingrate von 3500 Euro im Monat nicht bezahlen können. Ebert befürchtet, dass Langner ihre gesamten in das Lokal investierten Ersparnisse von 150.000 verlieren könnte.

Gläubigerbegünstigung

Reinhold Schärf, der Geschäftsführer der Schärf Coffeeshop GmbH, sieht die Sache anders: Sollte sich herausstellen, dass Gläubigerbegünstigung (Anm.: dass die Rechnungen einer Gruppe von Gläubigern bezahlt wurden, die Rechnungen anderer Gläubiger jedoch nicht) vorliegt, will Schärf rechtliche Schritte gegen Langner einleiten. Ihn ärgert, dass die deutsche Vertragspartnerin nie auch nur "einen Euro" bezahlt habe. In seiner langjährigen Tätigkeit habe er einen solchen Fall noch nie erlebt. Laut seinen Unterlagen sind 120.000 Euro an die Leasingfirma offen. 19.827 Euro an die Schärf Coffeeshop GmbH, 15.000 an Schärfs zweites Unternehmen, die Alexander Schärf & Söhne GmbH. Insgesamt könnte der Schaden rund 250.000 Euro betragen. Die Verträge mit Langner seien fristlos gekündigt worden. Es habe sich herausgestellt, dass Frau Langner kein Geld habe. Bereits wenige Tage nach der Eröffnung habe sie gesagt, dass sie mit dem Lokal nichts verdiene. "Sie hat uns über ihre Vermögensverhältnisse falsch aufgeklärt", sagt Schärf. Die Entwicklung eines Cafés in Innenstadtlage brauche ein bis zwei Jahre. Schärf habe nachweislich in das Lokal Langners investiert, um ihr zu helfen.

Wer bei dem Streit um das Café, Investitionen, Franchise- und Leasing-Verträge im Recht ist, werden wohl die Gerichte entscheiden müssen.