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Vorzug für Politik vor Service

Von Brigitte Pechar

Politik

Die eigentliche Überraschung der Hochschülerschaftswahlen war, dass das neue Wahlrecht nicht die AG, sondern den VSStÖ begünstigt hat. Die Sozialforscherin Eva Zeglovits vom Meinungsforschungsinstitut SORA erklärt das damit, dass die Studenten der Politik den Vorzug vor dem Service gegeben haben.


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Die Studenten haben im alten Wahlrecht traditionell ihre Stimme an der Universität immer serviceorientiert und jene für die Bundesvertretung politisch ausgewählt. Das neue Wahlrecht beinhaltet aber keine Wahl zur Bundesvertretung, das Aufsplitten der Stimmen ist nicht mehr möglich. "Das hat bewirkt, dass die Stimmen an den Universitäten politischer geworden sind", erklärte Zeglovits das überraschende Wahlergebnis gegenüber der "Wiener Zeitung" .

Dass an den Universitäten eine große Unzufriedenheit mit den Zuständen herrscht, ist bekannt. Eine Änderung der Bedingungen würden sich die Studenten aber nicht durch jene Fraktionen erwarten, die bessere Skripten anböten, sondern durch eine stärkere politische Vertretung, sagte Zeglovits. Das habe letztlich die AG zu spüren bekommen. Die Aufrechterhaltung des freien Hochschulzugangs sei auf der Serviceebene eben nicht zu lösen.

Für Zeglovits ist das neue Wahlrecht insgesamt bedenklich. Schließlich habe der VSStÖ als drittstärkste Fraktion nach Stimmen die meisten Mandate. Bei den Fachschaftslisten sei die Ungereimtheit noch größer. Diese konnten mit nur halb so vielen Stimmen wie die GRAS fast genauso viele Mandate erzielen, nämlich elf gegenüber 14 der GRAS. Und an den Kunstunis genüge überhaupt eine handvoll Stimmen für ein Mandat.

Überraschend war für Zeglovits auch das schlechte Abschneiden der AG an der Wirtschaftsuni Wien. Sie musste mit Einbußen von neun Prozentpunkten einen Machtverlust hinnehmen, GRAS und VSStÖ konnten dagegen deutlich zulegen.