Noch heuer zwei Mio. Euro im Burgenland investiert. | Alle zwei Jahre kauft jeder Österreicher ein Handtuch. | . "Natürlich hat man weltweite Konkurrenz, aber mit hochwertigen Markenartikeln kann man bestehen". Wilhelm Haböck, der per Ende letzten Jahres das Ruder beim burgenländischen Frottierhersteller Vossen übernommen hat, bricht eine Lanze für Qualitätsprodukte. Vossen ist zwar traditionell in Österreich der Platzhirsch bei Frottierware, doch billige Hand- und Duschtücher aus der Türkei, Portugal, aber auch aus Bangladesh drängen auf den Markt.
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Vossen produziert sowohl im Burgenland als auch im nur 20 Autominuten entfernt gelegenen Werk im ungarischen St. Gotthard. Auch wenn gespart werden muss, wie der Vorstand immer wieder betont, eine Auslagerung der Produktion Richtung Osten ist für ihn nicht denkbar: "Um Qualität zu erreichen, braucht man Jahre, das ist ein Knowhow-intensives Geschäft. Für Österreich spricht die moderne Produktion und die qualifizierten Mitarbeiter. Wenn wir das nützen, haben wir einen uneinholbaren Vorsprung für die nächsten Jahre", meint Haböck im Interview.
2003 hatte das Unternehmen seine Jennerdorfer Weberei um 6,3 Mio. Euro auf den modernsten Stand gebracht, noch heuer sollen weitere 2 Mio. Euro in die Fertigung fließen. Die Investitionen würden teils aus dem Cash Flow, teils konzernintern aufgebracht - ganz im Sinne der 100 Prozent-Eigentümerin Linz Textil AG, erklärt Finanzvorstand Christian Pfeiffer.
"2005 war Prüfung"
Diese Investition macht fast 10 Prozent des Umsatzes aus, der im vergangenen Jahr bei 23 Mio. Euro stagnierte. 2005 war für das exportorientierte Unternehmen (der Exportanteil liegt bei 72 Prozent) alles andere als kuschelig: Der Preisverfall in der Textilbranche und hohe Energie- und Baumwollpreise machten dem Unternehmen zu schaffen. "Das vergangene Jahr war für uns eine Prüfung, wir haben uns konsolidiert", so Haböck.
Gewinn angepeilt
Die Zahl der Mitarbeiter geht vor dem Hintergrund der fortschreitenden Automatisierung zurück: 2005 hatte Vossen 322 Mitarbeiter, davon 178 in Österreich. 2003 waren es insgesamt noch 400. Langfristig wird sich die Zahl der Beschäftigten bei 300 einpendeln, meint Pfeiffer. Der Ausblick für heuer ist optimistisch: Der Umsatz soll 26 bis 27 Mio. Euro ausmachen, dass sich ein Gewinn ausgehen wird, traut sich der Vorstand nicht zu prognostizieren - es werde jedenfalls eine "deutliche Verbesserung" geben. Ein Wachstumsschwerpunkt liegt in Osteuropa, aber auch die Expansion in den arabischen Raum soll voran getrieben werden. Im Inland läuft der Absatz von Vossen-Waren vor allem über die großen Möbelhäuser gut. Als bremsend erweist sich jedoch das Konsumverhalten der Österreicher: Pro Kopf und Jahr werden hierzulande dünne 0,48 Handtücher verkauft. Um die Kauflust auf die flauschige Ware zu steigern, bringt Vossen im Herbst neue Kollektionen in den "aktuellen Badezimmerfarben" heraus. "Wir sind uns sicher, die Verkäufe gehen massiv hinauf", gibt sich Haböck optimistisch.