Die international nicht anerkannte Parlamentswahl im türkischen Norden des geteilten Zypern stößt auch im griechischen Süden auf großes Interesse. Vom Ergebnis des Votums kann unter Umständen die Wiedervereinigung der Insel abhängen.
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Die letzte Parlamentswahl endete mit einem Patt. Im Dezember 2003 konnte die oppositionelle CTP (Republikanisch-Türkische Partei) in der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern zwar deutliche Gewinne verzeichnen. Doch die Oppositionsparteien erhielten nur 25 Mandate - ebenso wie die damaligen Regierungsparteien, die an einer Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel weniger interessiert waren.
Die Unterstützung für den CTP-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Mehmet Ali Talat schwand rasch, und so stellt sich auch bei der vorgezogenen Parlamentswahl am 20. Februar die Frage, ob die Befürworter oder Gegner einer Lösung des Zypern-Problems stärkste Kraft werden. Talat gibt sich siegessicher: Die CTP strebe eine Alleinregierung an. Doch gleichzeitig warnt er davor, dass die Enttäuschung über die Europäische Union Stimmen für die Wiedervereinigungs-Skeptiker bringen könnte. Denn der türkische Norden bleibt isoliert. Die Finanzhilfe der EU in Höhe von 259 Millionen Euro wurde vom griechischen Süden ebenso blockiert wie die Möglichkeit des direkten Handels mit dem Norden.
Vorschläge zur Vereinigung müssten nun die griechischen Zyprioten liefern, heißt es sowohl im Norden als auch in Ankara, das den Süden nicht anerkennt. Gewännen jedoch am 20. Februar die Lösungsgegner, würden die Gespräche noch schwieriger.