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VP Wien mag keine Melonen und schon gar keine Tomaten

Von Heike Hausensteiner

Politik

Betont modern präsentierte sich die ÖVP Wien als Partei der Zukunft am perfekt durchgestylten Parteitag vergangenes Wochenende. Bernhard Görg ist der neue "alte" Landesparteiobmann, als der er mit 77,6 Prozent der Delegierten wiedergewählt wurde. Sein Gegenkandidat Werner Suppan erreichte einen Achtungserfolg von 19,9 Prozent. In Anbetracht der für nächstes Jahr geplanten Gemeinderatswahl in Wien malte die ÖVP vor allem das Gespenst einer Rot/Grün-Koalition als Probelauf für eine mögliche Bundesregierung an die Wand.


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"Gegen die Fülle von Mief von links" brauche es die bürgerlichen Parteien in Europa. Dem Berliner CDU-Bürgermeister Eberhard Diepgen dankten die knapp 900 Delegierten seine deftigen Grußworte mit tosendem Applaus.

Weniger programmatisch als vielmehr mit den anderen Parteien abrechnend fiel auch die Parteitagsrede des VP-Chefs aus. "Wir haben die Herrschaft des roten Wien 1996 beendet", meinte Bernhard Görg - ohne zu erwähnen, dass die Volkspartei auf etwas mehr als 15 Prozent abgesackt war und die SPÖ nach verlorener absoluter Mehrheit lieber mit der ÖVP als mit der FPÖ koalierte. Nun, da die Karten auf Bundesebene neu gemischt sind, zollte Bernhard Görg Parteichef Wolfgang Schüssel große Loyalität. Dennoch: "Ich bin überzeugt, dass die FPÖ dem Land schadet", resümierte Görg.

In den vergangenen drei Jahren habe die ÖVP die Stadt verändert. Die Regierungsbeteiligung sei aber "keine reine Erfolgsstory" - wenngleich andere schuld sind: Die SPÖ sei "ein ungeheuer zäher Partner und therapieresistent". Bevor aber die Wähler in Wien die Zusammenarbeit von SPÖ und ÖVP bestätigen könnten, ventiliere SP-Bürgermeister Michael Häupl - auf möglicherweise Herbst dieses Jahres - vorgezogen Neuwahlen. Diese würden ohnehin "Rot-Grün" und "uralte sozialistische Ideen" bringen, glaubt Görg. Denn die Grünen seien "keine Melone - außen grün, innen rot - sondern längst ein Paradeiser".

"Wir wollen zwei Zweier als Ergebnis - wieder Zweiter werden und einen Zweier als erste Ziffer beim Ergebnis sehen", beschwor Görg. "Den Griff nach den Sternen nehmen wir uns vor", formulierte es Wolfgang Schüssel.