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GÖD-Präsident Norbert Schnedl geht vorzeitig, ihm folgt jedenfalls ein Lehrergewerkschafter. In der SPÖ-Fraktion FSG übernimmt Josef Muchitsch von Rainer Wimmer.
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In der einzigen von den Christgewerkschaftern (FCG) dominierten Teilgewerkschaft des ÖGB, jener für den Öffentlichen Dienst (GÖD), steht früher als erwartet eine personelle Änderung bevor: Bei einem außerordentlichen Bundeskongress der GÖD, vulgo Beamtengewerkschaft, am 12. September wird die Nachfolge des bisherigen Vorsitzenden Norbert Schnedl entschieden.
Schon in der kommenden Woche erfolgt im Vorfeld des ÖGB-Bundeskongresses eine Weichenstellung. Nicht nur bei den dominierenden roten Gewerkschaftern. Dort übernimmt der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Josef Muchitsch, wie seit Dezember bekannt, die Führung von Rainer Wimmer. In der schwarzen Fraktion (FCG) kommt es aber auch zum Sesselrücken. Dabei soll die derzeitige ÖVP-Nationalratsmandatarin Romana Deckenbacher den FCG-Vorsitz von Schnedl und dann beim ÖGB-Kongress auch dessen Funktion als ÖGB-Vizepräsidentin übernehmen.
Während diese Rochaden übereinstimmend bestätigt werden, sind bezüglich der Wachablöse an der Spitze der Beamtengewerkschaft die Würfel offenbar noch nicht endgültig gefallen. Neben Deckenbacher ist auch der versierte AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin im Rennen - und hat gute Aussichten, auf dieser Position zum Nachfolger von Schnedl zu werden, wie der "Wiener Zeitung" erklärt wurde.
Vorerst hängt allerdings einiges davon ab, wie sich Deckenbacher, die aus der ÖVP Wien-Brigittenau kommt und in Hietzing Hauptschullehrerin war, bezüglich ihres Sitzes im Nationalrat entscheidet. Die 56-jährige FCG-Gewerkschafterin und gebürtige Linzerin ist erst im Jänner 2020 für die ÖVP ins Hohe Haus eingezogen, muss aber fürchten, dass bei der kommenden Nationalratswahl ihr Mandat wieder weg ist. In der ÖVP ist sie als Bezirksobfrau auf dem für die Volkspartei besonders harten Pflaster im 20. Wiener Gemeindebezirk tätig. Scheidet sie vorzeitig aus dem Parlament aus, könnte die bisherige Stellvertreterin Schnedls in der Beamtengewerkschaft den Sprung ganz nach oben schaffen, um sich ganz auf diese Funktion konzentrieren zu können.
Binder mit 98 Prozentals Pro-Ge-Chef gewählt
Während Schnedl (Jahrgang 1960) ursprünglich aus den Reihen der Polizei kam, sind sowohl Deckenbacher als auch Quin bei der Lehrergewerkschaft, die besonders gut organisiert ist und ein Rückhalt für den Beamtenvorsitzenden darstellt. Nach der Amtsübernahme durch Schnedl vom legendären Langzeit-Beamtenchef Fritz Neugebauer wird der Vorsitz damit jedenfalls wieder an die Lehrervertreter fallen.
Schnedl ist erst im November 2021 mit gut 95 Prozent der Delegiertenstimmen zum Vorsitzenden der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst wiedergewählt worden. Ein Grund für seinen schon heuer im September bevorstehenden Abgang ist, dass dem künftigen Vorsitzenden mehr Zeit für die im Herbst 2024 auf dem Kalender stehenden Personalvertretungswahlen im öffentlichen Dienst bleibt.
Das Sesselrücken in den Reihen der Gewerkschaft begann schon am heutigen Donnerstag. Auf dem Gewerkschaftstag der Produktionsgewerkschaft (Pro-Ge, früher Metallergewerkschaft) soll der im Dezember 2022 nominierte Kandidat Reinhold Binder (44), ein Oberösterreicher und bisherige Bundessekretär der Pro-Ge, das Amt von SPÖ-Parlamentarier Rainer Wimmer übernehmen. Binder wurde mit 97,85 Prozent zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt.
Katzian wird alsÖGB-Chef wiedergewählt
Bei der Fraktionstagung der roten Gewerkschafter (FSG) erfolgt dann kommende Woche Wimmers Ablöse als FSG-Chef. Diese Funktion übernimmt sein bisher SPÖ-Klubkollege im Nationalrat, der steirische Bauholz-Gewerkschaftschef Josef Muchitsch.
Nur an der Spitze des nach wie vor rund 1,2 Millionen Mitglieder zählenden Gewerkschaftsbundes (ÖGB) bleibt vorerst alles beim Alten. Wolfgang Katzian stellt sich der Wiederwahl als ÖGB-Chef. Er kommt aus der größten Teilgewerkschaft, jener der Privatangestellten, wo Barbara Teiber bereits in Stellung gebracht wurde, möglicherweise um als erste Frau an die ÖGB-Spitze nachzurücken.