Ernstzunehmende wirtschaftliche Sorgen dürfen uns nicht davon abhalten, alles in unserer Macht Stehende zur Eindämmung Klimawandels zu tun.
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Zweifelsohne sind heutzutage das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen auf beiden Seiten des Atlantiks von politischer Bedeutung. Uns beschäftigen aber auch eine Diskussion über Umweltbelange und die Frage, ob Umweltvorschriften das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen können. Ich denke, dass die derzeitigen globalen Herausforderungen in Wahrheit Chancen für Wachstum und Innovation bieten, die eine gesündere Wirtschaft und Zukunft für alle bedeuten können. Zum ersten Mal haben wir die Möglichkeit, das Wirtschaftswachstum vom ansteigenden Energieverbrauch und von den negativen Auswirkungen auf die Umwelt abzukoppeln.
Um diese Veränderung herbeizuführen, das Wachstum anzukurbeln und gleichzeitig die Umwelt zu schonen, haben die USA mehr als 90 Milliarden Dollar in Umwelttechnologie investiert - die größte Investition in saubere Energie in der Geschichte unseres Landes, die auch tausende Jobs geschaffen hat. Bis 2035 wollen die USA 80 Prozent der Elektrizität aus sauberen Energiequellen gewinnen. Neue Treibstoffstandards sollen die Effizienz erhöhen und die CO2-Emissionen um mehr als sechs Milliarden Tonnen verringern. Und die USA entwickeln sich gerade zu einem der größten Hersteller fortschrittlicher Autobatterien für Elektro- und Hybridautos.
Die Folgen ungehinderter globaler Erwärmung betreffen uns alle. Doch die unmittelbarsten und schlimmsten spüren die Ärmsten der Welt: Subsistenzbauern in den Tropen, Menschen, die täglich weniger zum Leben haben, als wir für eine Tasse Kaffee ausgeben. Es ist klar, dass wir hier eine große gemeinsame Verantwortung tragen. Die Beschränkung der Erderwärmung auf zwei Grad erfordert eine drastische, 50-prozentige Reduzierung der weltweiten Emissionen in den nächsten 40 Jahren. Diese Bürde können wir nicht allein tragen.
Erlauben wir den weniger industrialisierten Ländern eine Weiterentwicklung ohne signifikante Emissionsreduktionen, müssen Staaten wie Österreich und die USA ihre Emissionen um 80 Prozent reduzieren. Dies wäre zwar lobenswert, aber unrealistisch. Also müssen auch die Schwellenländer - vor allem die größten - ihren Beitrag leisten. Wir können uns nicht nur auf die Industrienationen konzentrieren, wenn die Schwellenländer schon für mehr als die Hälfte der Emissionen weltweit verantwortlich sind. Die internationale Staatengemeinschaft sollte einzelne Länder entweder anhand der Fakten im Rahmen des Kyoto-Protokolls, also von Fall zu Fall behandeln oder jenseits derartiger Kategorien sinnvolle Verpflichtungen definieren.
In Durban steht ohne Zweifel für uns alle viel auf dem Spiel. Eine klimafreundliche Wirtschaft kann ein starker Impuls für Investitionen und neue Arbeitsplätze weltweit sein und hunderten Millionen der Ärmsten eine Versorgung mit Energie garantieren. Diese Zukunft ist nicht nur wünschenswert, sondern auch möglich. Sie erfordert allerdings die richtige Regierungspolitik und Investitionen, die es Wegbereitern und Unternehmern ermöglichen, die unerschöpfliche Quelle menschlicher Kreativität anzuzapfen.