Durch die schlechte Weltwirtschaftslage hat sich auch die Entwicklung in den Reformländern etwas eingebremst. Dennoch liegt das Wirtschaftswachstum deutlich über dem EU-Schnitt, berichteten am Donnerstag die Experten des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW).
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Der Aufholprozess der mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern gegenüber der Europäischen Union werde mit etwa 2 Prozentpunkten pro Jahr weiter fortgesetzt werden, aber "das Wachstum in den Reformländern geht nicht in dem selben Tempo voran wie in den letzten Jahren - es gibt eine Verlangsamung", erläuterte Peter Havlik vom WIIW.
Die reale Aufwertung der meisten mittel- und osteuropäischen Währungen und die stockende Nachfrage aus dem EU-Raum würden zu einer Abschwächung der Produktion und des Außenhandels führen. Die Industrieproduktion wachse nur langsam, in einigen Reformländern sei sie sogar rückläufig. In den meisten Ländern habe sich die Binnennachfrage in den vergangenen zwei Jahren als Stütze der Konjunktur erwiesen. Doch die Binnennachfrage werde nun in den meisten Ländern schwächer ausfallen, so das WIIW. Gründe dafür seien notwendige Sparmaßnahmen aufgrund eines zu hohen Budgetdefizits (4 bis 6%) oder rückgängige Investitionen.
"In vielen Ländern ist die Arbeitslosigkeit ein großes Problem", sagte Havlik. Bei den erfassten Arbeitslosendaten sei zu beachten, dass es sich um die registrierten Arbeitslosen handelt. Die tatsächliche Arbeitslosenquote sei aber oft viel höher und sehr schwer zu erfassen. Insbesondere in den Balkanländern sei die Arbeitslosigkeit ein "Schlüsselproblem", so der WIIW-Experte Vladimir Gligorov. In Bosnien-Herzegowina schätzt er die Arbeitslosenrate auf bis zu 40%.
Auch wenn die Reformländer gegenüber der EU aufholen, würde die Kaufkraft trotzdem auch auf längere Sicht noch unter dem EU-Schnitt bleiben, erläuterte Havlik. Selbst im bisher höchstentwickelten Land, Slowenien, werde das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auch 2015 noch unter dem EU-Schnitt liegen.
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