A-Tec-Boss: Kein Weiterverkauf der Kupfer-Aktivitäten. | Wien. Mirko Kovats will im Kampf um vordere Plätze in der europäischen Kupferindustrie kräftig mitmischen. Über sein Firmenimperium A-Tec feilt er am Aufbau einer größeren Kupfergruppe rund um die Montanwerke Brixlegg. Ein Weiterverkauf des eben erst aufgerüsteten Portfolios kommt für Kovats definitiv nicht in Frage. Gerüchte über Verhandlungen mit dem italienischen Kupferverarbeiter KME wies er Dienstag vor der Presse erneut energisch zurück. "Kupfer ist ein begehrter Rohstoff. Aus einem solchen Wachstumsmarkt steigt man nicht aus", so Kovats.
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Im Kupfer-Poker um die Übernahme der belgischen Cumerio durch die Norddeutsche Affinerie zeichnet sich unterdessen eine baldige Einigung ab. Kovats hat die Übernahme bisher blockiert. Über die A-Tec hält er seit kurzem 25 Prozent plus eine Aktie an Cumerio, während er gleichzeitig bei der Affinerie mit 15,1 Prozent den größten Einzelaktionär stellt. Um mit ihrem Angebot erfolgreich zu sein, muss die Affinerie mehr als 80 Prozent der Cumerio-Aktien in ihren Besitz bringen. Kovats ist das Zünglein an der Waage. Mit einem Ende des Tauziehens rechnet der A-Tec-Chef nach etlichen Gesprächen mit den Deutschen "in absehbarer Zeit". Bei der angestrebten Einigung dürfte es ihm um Mitspracherechte im Aufsichtsrat gehen.
Zu jüngst kolportierten Gelüsten einer arabischen Investoren-Gruppe, bei A-Tec mit einer signifikanten Beteiligung einzusteigen, zeigt sich Kovats höchst erstaunt: "Für mich ist das alles sehr mysteriös. Die haben keine Homepage, keine Bank-Referenzen - kein Nichts." Wer hinter der Gruppe steht, sei ihm nach wie vor ein Rätsel.
Der Fonds mit dem klingenden Namen "Arabic Finance Circle" ist bisher lediglich über eine Wiener PR-Agentur in Erscheinung getreten. Über eine Aussendung hat er sich vergangenen Freitag neben der A-Tec auch mit Einstiegsabsichten bei den deutschen Finanz-Häusern Münchener Rück und Comdirect kurios ins Spiel gebracht.
Den Verkauf von Anteilen seines 55-prozentigen A-Tec-Pakets an den geheimnisvollen Dubai-Fonds, der für eine 20-Prozent-Beteiligung geboten haben soll, schließt Kovats kategorisch aus: "Wir haben noch sehr viel vor. Wer unsere Aktien kaufen will, kann das an der Börse tun." Der A-Tec-Streubesitz macht 38 Prozent aus.
Rekordzahlen bis Juni
Im ersten Halbjahr hat die A-Tec, die in den Sparten Anlagenbau (Austrian Energy), Antriebstechnik (ATB), Maschinenbau (Emco) und Metalle (Brixlegg) tätig ist, den Betriebserfolg auf 46,6 Mio. Euro mehr als verdoppelt und den Netto-Gewinn auf 36,2 Millionen mehr als verdreifacht. Die Umsatzerlöse legten um fast die Hälfte auf 970,3 Mio. Euro zu. Für das Gesamtjahr rechnet Kovats mit einem Umsatzschub um 30 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro und einer operativen Gewinn-Marge von rund 5 Prozent.
Ebenso sprunghaft wie Umsatz und Ergebnis sind zuletzt - vor allem wegen weiterer Zukäufe (400 Mio. Euro) - die Schulden gestiegen, und zwar von 66,9 auf 511,2 Mio. Euro. Trotzdem geht sich noch ein Kauf aus - über dessen Höhe keine Angaben gemacht werden. Wie gestern, Mittwoch, bekannt wurde, kaufte A-Tec den deutschen Hersteller von Spezialwerkzeugmaschinen, Dörries Scharmann Technologie GmbH.