Zum Hauptinhalt springen

Waffenruhe zwischen CA Immo und Immofinanz

Von Karl Leban

Wirtschaft

Beteiligungsziel verfehlt: CA Immo scheitert mit Angebot für | Immofinanz - die wiederum bläst ihr Gegenoffert ab.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. In der Beteiligungsschlacht zwischen der CA Immo und der Immofinanz hat sich der Rauch nun verzogen. Beide Immobilienkonzerne sind hierzulande die größten Vertreter ihrer Branche, international tätig und börsennotiert. Wochenlang stritten sie sich, wer am Ende wen schluckt und damit ein Unternehmen mit einem gemeinsamen Immobilienvermögen von zehn Milliarden Euro kontrolliert. Seit Freitag sind die Wogen bis auf Weiteres geglättet.

Die CA Immo und ihr Kernaktionär, die zypriotische Firma O1 des russischen Milliardärs Boris Mints, wollten sich einen gewichtigen Minderheitsanteil an der Immofinanz sichern, um den Weg für eine spätere Fusion zu ebnen. Mit ihrem als feindlich und zu wenig ambitioniert eingestuften Offert, dessen Frist am Mittwoch ablief, haben sie dieses Ziel aber weit verfehlt.

Indes hat die Immofinanz ihr geplantes Gegenangebot für eine substanzielle Beteiligung an der CA Immo wieder abgeblasen. Ihren Rückzieher begründet sie damit, dass voraussichtlich kein adäquater Einfluss im Aufsichtsrat der CA Immo erlangt werden könne. Ursprünglich hätte die Immofinanz vorgehabt, eine Beteiligung von 29 Prozent zu erwerben und dafür mehr als 530 Millionen Euro flüssigzumachen.

Abfuhr für CA-Immo-Angebot

Auch CA Immo und O1 hatten einen größeren Brocken stemmen wollen. Ihr Angebot für die Aktionäre des Konkurrenten hatte auf 13,5 Prozent abgezielt und 420 Millionen Euro auf die Waage gebracht. Pro Aktie hatten sie 2,80 Euro geboten, was den Immofinanz-Investoren aber zu wenig war. Über ihr Offert konnten CA Immo und O1 letztlich nur 1,57 Prozent einsammeln, wie aus einer Ad-hoc-Mitteilung vom Freitag hervorgeht. Da beide schon vor dem Angebot ein kleines Aktienpaket hielten und im Zuge des Offerts auch an der Börse zugekauft wurde, sind es jetzt insgesamt rund sechs Prozent, mit denen sie an der Immofinanz beteiligt sind.

Große Sprünge sind damit freilich nicht zu machen, Zielmarke wären laut CA Immo rund 17 Prozent gewesen. Ex-Böhler-Uddeholm-Investor Rudolf Fries und mit ihm befreundete Anleger stellen somit wie bisher die größte Aktionärsgruppe. Dem Vernehmen nach halten sie an der Immofinanz rund zehn Prozent. Vor allem ihnen wird nachgesagt, dahinter gewesen zu sein, die "Avancen" der CA Immo abzuwehren, um nicht selbst an Einfluss zu verlieren.

Immofinanz senkt Kontrollschwelle

Wegen der CA Immo fand am Freitag eine Hauptversammlung der Immofinanz statt. Dabei wurde beschlossen, die Schwelle für ein Pflichtübernahmeangebot von 30 auf 15 Prozent zu senken - um zu verhindern, dass die CA Immo oder andere unliebsame Interessenten durch Aktienkäufe über die Börse schleichend die Kontrolle erlangen. Aufgestockt wurde auch die Zahl der Aufsichtsräte - von vier auf sechs. In das Kontrollgremium gewählt wurden zwei Kandidaten der Fries-Gruppe, CA Immo/O1 blitzten hingegen mit ihren Kandidaten ab.

Dass die Luft im Streit der beiden Immobilienfirmen nun draußen ist, hat ihre Börsenkurse am Freitag nach unten gekippt. Die Immofinanz-Aktie fiel im Handelsverlauf um gut drei Prozent, die CA-Immo-Aktie sogar um mehr als vier Prozent.