Nach drei Wochen Krieg herrscht seit Sonntag Waffenstillstand im Gazastreifen. Israel habe seine Ziele in Gaza erreicht, sagte Premierminister Ehud Olmert. Der Hamas-Chef im Gaza-Streifen, Ismail Hanijeh, sprach hingegen von einer Niederlage Israels.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Allein diese beiden Wortmeldungen illustrieren, wie schwierig es sein wird, zu einer dauerhaften Lösung des Konflikts zwischen Israel und Palästinensern zu kommen.
Eine erste Bilanz des jüngsten Waffenganges ergibt, dass auf palästinensischer Seite rund 1300 Todesopfer zu beklagen sind, auf israelischer 13. Die israelische Offensive hat darüber hinaus - laut Angaben der palästinensischen Statistikbehörde in Ramallah - Schäden in der Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro verursacht. Mindestens 22.000 private und öffentliche Gebäude wurden beschädigt oder zerstört, davon 32 Krankenhäuser und Gesundheitsstationen. Mehr als 80 Prozent der Anbaugebiete im Gazastreifen wurden verwüstet.
Zerstört wurde aber auch die Hoffnung des scheidenden US-Präsidenten George W. Bush, bis zum Ende seiner Amtszeit doch noch eine Friedenslösung auf die Schiene zu bringen.
Schwer beschädigt wurde auch die Stellung von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, der in der jüngsten Auseinandersetzung in die Rolle eines hilflosen Beobachters gedrängt wurde. Internationale Beobachter befürchten, dass die Fatah-Bewegung von Abbas durch die israelische Offensive bei den Palästinensern weiter geschwächt wurde, was für die Zukunft der israelisch-palästinensischen Gespräche nichts Gutes bedeutet. Indirekt läuft das auf eine Stärkung der Hamas hin-aus, die zwar militärisch geschwächt, aber politisch gestärkt aus dem Konflikt hervorgeht.
Ungewiss ist auch, wie sich der Konflikt auf die bevorstehenden israelischen Parlamentswahlen auswirkt. Jüngsten Umfragen zufolge hat die oppositionelle Likud-Partei, die stets für Härte gegenüber den Palästinensern eingetreten ist, noch immer die besten Chancen, die Wahlen zu gewinnen.