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Rebellen kündigen an, Frieden zu unterstützen. | Deklaration stößt auf Skepsis. | Bangkok/Wien. Es kam Hoffnung auf in Thailands umkämpftem Süden, wo der Aufstand moslemischer Separatisten in den vergangenen vier Jahren 3000 Todesopfer forderte. Plötzlich verkündeten Rebellen einen Waffenstillstand. "Alle unsere militärischen und politischen Gruppen unterstützen ab sofort den Frieden im Süden", sagte ein Rebellensprecher im Fernsehsender der Armee. Er gab an, im Namen der Anführer des Aufstands zu sprechen.
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Der Sprecher blieb anonym, wurde aber mittlerweile von der Armee als Malipeng Khan identifiziert. Er hatte in der Vergangenheit vergeblich versucht, die verschiedenen Rebellenfraktionen zusammenzuschweißen.
Die Erklärung hinterlässt große Zweifel. "Ich bin sehr skeptisch, ob es sich dabei um eine ernst zu nehmende Deklaration handelt, die tatsächlich von den einflussreichen aufständischen Gruppen kommt", sagt John Virgoe vom Thinktank "International Crisis Group" im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Weitere Gewalt
Tatsächlich wurde kurz nach der Deklaration ein Armeeposten angegriffen. Analysten befürchten nun sogar, dass die Verkündigung des Waffenstillstands zu noch mehr Gewalt führen könnte. Rebellengruppen könnten mit Anschlägen zu zeigen versuchen, dass sie die Deklaration der selbsternannten Führung nicht akzeptieren.
Die Provinzen Pattani, Yala und Narathiwat versinken seit 2004 im Strudel der Gewalt. Die Region wird zu vier Fünftel von Moslems bewohnt, Aufständische kämpfen für eine Unabhängigkeit vom sonst buddhistischen Thailand. Größtes Opfer der ständigen Anschläge und Kämpfe zwischen Armee und Rebellen ist die Zivilbevölkerung.
Neben dem militärischen Vorgehen versucht die Regierung gleichzeitig, mit den Aufständischen zu verhandeln. Doch dabei stößt sie auf ein wesentliches Hindernis. "Bei den Rebellen ist keine klare Struktur ersichtlich", erklärt Virgoe, der den Konflikt seit Jahren beobachtet. Die Aufständischen sind in verschiedene Gruppen zersplittert und ohne eindeutige Führung, die als Ansprechpartner dienen könnte. Damit lässt sich auch erklären, warum die überraschende Waffenstillstandserklärung Skepsis hervorruft.