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Wahl-Groteske an Med-Uni?

Von Stefan Melichar

Politik

Einserstatt Dreiervorschlag. | Kritiker orten Demokratiedefizit. | Ministerium: Alles rechtens - Universitätsrat schweigt. | Wien. Der Senat der Medizinischen Universität Wien (MUW) lässt keine Missverständnisse daran aufkommen, wer ab Oktober 2007 die Geschicke der Universität lenken soll. Anstatt des üblichen Dreiervorschlages schickt dieses erste Wahlgremium dem Universitätsrat einen Einservorschlag. Das oberste Kontrollorgan der MUW kann nun nur mehr darüber entscheiden, ob es den amtierenden Rektor Wolfgang Schütz in seiner Funktion für weitere vier Jahre bestätigt oder nicht.


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Was als knappes Duell begonnen hat, endet als Einzelvorstellung. Ist der Senat der MUW ursprünglich noch zwischen Schütz und dem Herzchirurgen Ernst Wolner gespalten gewesen, so hat er sich nach einem Hearing, zu dem fünf Kandidaten geladen waren, nun eindeutig für den amtierenden Rektor ausgesprochen. Warum es Wolner - oder ein anderer Bewerber - nicht einmal auf einen Dreiervorschlag geschafft hat, bleibt rätselhaft.

"Kein Spielraum" mehr

Laut MUW-Sprecher Bernd Matouschek hat Schütz im Senat eine Dreiviertelmehrheit auf seiner Seite gehabt. Dem Vernehmen nach dürften die anderen Kandidaten mit überwältigender Ablehnung durchgefallen sein. Diese Vorgänge bringen Kritiker am Kurs der MUW auf die Barrikaden.

Schon in der Vergangenheit ist wiederholt von "Seilschaften" und "mafiösen Zuständen" die Rede gewesen (die "Wiener Zeitung" berichtete). Schütz wird vorgeworfen, sich mit "grauen Eminenzen" umgeben zu haben, die teilweise auch im Senat vertreten sein dürften. Der Rektor hat diese Vorwürfe zwar stets bestritten, dennoch ist der Ärger unter seinen Kritikern groß: "Ich erwarte mir, dass sich der Universitätsrat nicht an der Nase herumführen lässt", hofft ein Schütz-Gegner. Der Senat habe mit seiner Entscheidung dem Uni-Rat absichtlich keinen Spielraum geben wollen, um eine demokratische Entscheidung zu verhindern.

Tatsächlich dürfte das im ersten Moment grotesk wirkende Vorhaben, einen Einservorschlag anstatt eines Dreiervorschlags zu erstellen, rechtlich gedeckt sein. Laut Elmar Pichl, Kabinettchef im Wissenschaftsministerium, sieht die Satzung der MUW diese Möglichkeit vor. Der Universitätsrat könne den Einservorschlag immer noch ablehnen. Das oberste Kontrollgremium der Medizinuni war am Montag aber zu keiner Stellungnahme bereit.

Kliniker für Wolner?

Offen bleibt, weshalb von den fünf zum Hearing geladenen Kandidaten scheinbar nur ein einziger die nötigen Qualifikationen für das Rektorsamt an der MUW mitgebracht hat. Fest steht, dass sich Schütz im Zuge der in den vergangenen Jahren erfolgten Neustrukturierung der Universität einen Namen gemacht hat. Es gibt Universitätsangehörige, die sich wünschen, dass er diesen Weg zu Ende bringt.

Dennoch weisen auch Befürworter seiner Wiederwahl darauf hin, dass er im Zuge der Reform so manchen vor den Kopf stoßen habe müssen. Demnach hätten sich vor allem die Kliniker für den Chirurgen Wolner ausgesprochen.