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Wahl-Splitter

Von Matthias G. Bernold

Politik

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Das sonntägliche Fernsehprogramm des ORF entpuppte sich als Hochzeit für Theater-Liebhaber. Wer hätte gedacht, dass die monumentale Faust-Inszenierung so in den Schatten gestellt würde, von - Betrifft. Die Mitwirkenden in der Polit-Komödie zum Wien Wahlkampf: Vornehmlich Alt- und Expolitiker aller Coleurs rund um Helmut Zilk, der zur Bestform auflief. Die besten Passagen im Original-Wortlaut:

Mautner Markhof (MM) ausladend gestikulierend, aber aufgrund lauten Rauschens unverständlich. Nach drei Minuten greift Moderatorin Gisela Hopfmüller helfend ein: "Ich glaube, Sie haben das Mikro verloren!" MM, seinen Satz vollendend: "Der van der Bellen ist zwar sympathisch und unrasiert, von Wirtschaft hat er aber keine Ahnung." Michael Graff, leise, zweifelnd: "Sie meinen also, der hat gar keine Ahnung, obwohl er Wirtschaftsprofessor ist?" MM: "Darf ich etwas Emotionelles sagen?" Um gleich anzuschließen: "Eine rotgrüne Regierung wollen wir in Wien nicht haben!" Schreit: "Die Roten sind uns in den Rücken gefallen." Zilk noch lauter: "Ein Roter sitzt neben Ihnen". MM korrigiert sich: "Sie sind kein Roter, Sie sind der Zilk." Dieser kalmierend : "Sie ham g´sagt, Sie sagen etwas Emotionelles. Ich kenne Sie sonst als rationellen Argumentierer, wissen´S was," tätschelt MM die Hand, "vergessen wir das Ganze."