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Wahloffensive

Von klh

Politik

Just kurz vor der Präsidentenwahl verzeichnet Nigeria - mit ausländischer Hilfe - erste Erfolge im Kampf gegen Boko Haram.


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Lagos/Wien. Es waren Bilder, die in Nigeria für Ärger sorgten. Soldaten bewachten großflächige Werbeplakate für Präsident Goodluck Jonathan. So mancher Nigerianer beschwerte sich laut Medienberichten, dass die Armee sich doch besser dem Kampf gegen Boko Haram widmen sollte.

Tatsächlich schienen Nigerias Sicherheitskräfte lange Zeit wehrlos gegen die islamistische Terrorsekte, die mittlerweile dem Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen hat. Boko Haram gelang es, im Nordosten des Landes ein Gebiet in der Größe Belgiens zu erobern. Die ursprünglich für 14. Februar vorgesehene Präsidentenwahl wurde daher auf diesen Samstag, den 28. März, verschoben. Die offizielle Begründung dafür lautete, dass die Armee mehr Zeit brauche, um im Nordosten des Landes gegen Boko Haram vorzugehen. Inoffiziell wurde aber gemunkelt, dass Präsident Jonathan fürchtete, die Wahl wegen der Sicherheitslage zu verlieren - zumal sein Gegenkandidat, der frühere Militärherrscher Muhammadu Buhari, mit der Behauptung punktete, dass er als ehemaliger Soldat der richtige Mann sei, um für mehr Sicherheit zu sorgen.

Hilfe aus dem Ausland

Und nun - just kurz vor der Präsidentenwahl - ist es der Armee doch gelungen, wozu sie jahrelang nicht imstande war, nämlich Erfolge gegen Boko Haram zu erzielen. Die Gotteskrieger wurden aus zahlreichen Städten verjagt und verloren wieder weite Gebiete, die sie beherrscht hatten.

Dafür wurde auch einiges getan: Jonathan tauschte etwa den Kommandeur der Luftwaffe und auch den Chef des Geheimdienstes aus. Einheiten vor Ort wurden ausgewechselt, und endlich sollen die nigerianischen Soldaten, die zuvor oft schlechtere Waffen als die Boko-Haram-Kämpfer hatten, besser ausgerüstet sein.

Allerdings: Nigeria hat die Erfolge auch sehr stark ausländischen Soldaten zu verdanken. Boko Haram stellt mittlerweile auch eine Bedrohung für die Nachbarländer dar, die sich nun am Kampf gegen die Islamisten beteiligen. So wurde etwa die Stadt Damasak rein von Truppen aus dem Tschad und Niger befreit. Immer wieder beschweren sich ausländische Kommandanten, dass sich Nigerias Armee nicht an Absprachen halten würde.

Wie nachhaltig die Erfolge gegen Boko Haram sind, wird sich erst weisen: Die ausländischen Truppen können und wollen nicht dauerhaft in Nigeria bleiben. Damit Nigerias Armee danach alleine in der Lage ist, Boko Haram in Schach zu halten, muss sie laut Beobachtern an Schlagkraft und Effizienz zulegen.