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Wahlwerbung ohne Parteigrenzen

Von Martyna Czarnowska

Politik

Drei ehemalige Präsidentschaftskandidatinnen setzen sich für Heinz Fischer ein. Freda Meissner-Blau, Heide Schmidt und Gertraud Knoll warben gestern für den Hofburg-Anwärter der SPÖ.


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Soziales Gewissen, Sensibilität, Krisenfestigkeit: Dies seien die Eigenschaften, die Heinz Fischer zugeschrieben werden können. In einer Pressekonferenz erklärten gestern die drei ehemaligen Präsidentschaftskandidatinnen Freda Meissner-Blau, Heide Schmidt und Gertraud Knoll, warum ihnen der jetzige Kandidat der SPÖ für das Amt des Bundespräsidenten geeigneter erscheint als Benita Ferrero-Waldner.

Anders als die ÖVP-Außenministerin würde Fischer die Frauen fördern, meinte Meissner-Blau. Schmidt bemerkte: Wenn Ferrero-Waldner nun plakatiere, sie sei "die erste, die wie eine Löwin für Österreich gekämpft hat", dann sei das eine Diskriminierung all jener, die schon zuvor für ihr Land gekämpft haben - oft unter Einsatz ihres Lebens. Für Knoll ist Fischer ein "soziales Gewissen" und "der beste Hüter der Demokratie, den Österreich haben kann". Und dies sei wichtiger, als Almosenpolitik zu betreiben.

Laut Meinungsforschern ist es auch der SPÖ-Kandidat, der derzeit "deutlich voran liegt". Allerdings ist noch nichts entschieden, stellten Wolfgang Bachmayer von OGM und Rudolf Bretschneider von Fessel-GfK fest.

Ein anderer möglicher Präsidentschaftskandidat, Wolfgang Pöltl, will unterdessen eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof einbringen. Er sieht sich in seinem "Recht auf Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz" verletzt. Denn es sei "faktisch unmöglich", in der kurzen Frist von drei Wochen als unabhängiger Kandidat die notwendigen 6.000 Unterstützungserklärungen zu sammeln.

Damit hatte Ferrero-Waldner kein Problem. So konnte Kurt Bergmann, Sprecher der Initiative für Benita Ferrero-Waldner, gestern seine "zweite Zwischenbilanz" präsentieren. 500 Initiativgruppen seien bisher entstanden, 3.400 Mitglieder werden gezählt. Eine weitere prominente Unterstützerin stellte Bergmann ebenso vor: Edith Klestil. "Möglichst alles besser" als der jetzige Präsident sollte die künftige Präsidentin machen, sagte Klestil.

Unwirsch kommentierte Bergmann den Auftritt von Meissner-Blau, Schmidt und Knoll. Dass nun drei ehemalige Kandidatinnen "frustriert" für einen Mann werben, sei ein Witz. Den Gefallen, darüber zu lachen, tat Bergmann allerdings niemand.