Georg Pfeiffer plant Rückzug aus Einzelhandel - Unimärkte und Nah&Frisch-Versorger vor Verkauf.
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Wien. Der oberösterreichische Handelsunternehmer Georg Pfeiffer erlangte mit der Zielpunkt-Pleite eine Bekanntheit, auf die er wohl gerne verzichtet hätte. Nun plant er offenbar seinen vollständigen Rückzug aus dem Lebensmitteleinzelhandels-Geschäft. Ihm gehören derzeit noch die Unimarkt-Kette, die in Oberösterreich und der Steiermark konzentriert ist. Und eine Einkaufsgesellschaft, die rund die Hälfte der 580 Nah&Frisch-Kaufleute in Österreich mit Waren und Lebensmitteln beliefert. Beide stehen nach Branchenangaben zum Verkauf. Georg Pfeiffer und Unimarkt-Geschäftsführer Alfred Haider konnten am Freitag für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.
M-Preis gilt alseiner der Interessenten
Dem Vernehmen nach interessiert sich die Tiroler M-Preis-Gruppe für die Unimärkte. M-Preis ist mit 250 Märkten in Tirol, Südtirol, Salzburg und Kärnten vertreten. Die auf Oberösterreich und Steiermark konzentrierten 125 Unimärkte wären für das Tiroler Familienunternehmen eine passende Ergänzung, ist aus Industriekreisen zu hören. Die beiden Marktführer Rewe und Spar, die gemeinsam etwa 70 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels in Österreich kontrollieren, könnten sich für einzelne Standorte interessieren, allerdings ist es aus wettbewerbsrechtlichen Gründen unwahrscheinlich, dass sie zum Zug kommen. M-Preis ist mit 5600 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber Tirols und gilt als grundsolide. Das Unternehmen wird seit vier Generationen von der Familie Mölk geführt. Auch bei M-Preis war am Freitag niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Als eher unwahrscheinlich wird aus Lieferanten-Kreisen die Möglichkeit bezeichnet, dass sich M-Preis auch für die Einkaufsgesellschaft der Nah&Frisch-Kaufleute interessiert. Dieser Lebensmittel-Großhandel wird allerdings nicht nur von Pfeiffer, sondern auch von anderen Handelshäusern in Österreich betrieben - Kastner in Graz und der aus Tirol stammenden Firma Wedl. Auch sie beliefern Nah&Frisch. Unter dieser Marke haben sich selbständige Kaufleute zusammengeschlossen, um den großen Ketten Paroli bieten zu können. Vor allem in ländlichen Gebieten spielt Nah&Frisch in der Nahversorgung eine wichtige Rolle. Kastner und Wedl werden als Kaufinteressenten für den Pfeiffer Großhandel genannt. Die cash&carry-Märkte hat Pfeiffer bereits an die Schweizer Transgourmet verkauft. Der Rückzug Pfeiffers soll angeblich in den ersten Monaten 2017 über die Bühne gehen, und setzt die Konzentration im Lebensmittelhandel fort. Vor allem kleinere österreichische Lieferanten fürchten, dass dadurch der Preisdruck auf sie steigt. Pfeiffer schickte die Handelskette Zielpunkt im November 2015 in Konkurs, da er keine Möglichkeit sah, damit Gewinn zu erzielen. Es war die größte Firmenpleite des Jahres, in der Folge kam es zu einem - bis heute nicht vollständig abgeschlossenen - Verkauf der einzelnen Filialen.
Wenn sich Pfeiffer aus Unimarkt und Nah&Frisch zurückzieht, bleibt vom traditionsreichen oberösterreichischen Handelshaus eine Immobilien-Beteiligungsverwaltung. Etliche der Liegenschaften, in denen die Geschäfte untergebracht sind, gehören dem Unternehmer.
Die Beteiligungen der Mutter und der Schwester von Georg Pfeiffer an oberösterreichischen Einkaufszentren wären von der Transaktion nicht berührt.