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Örség, die kleinteilige, waldreiche Hügellandschaft nahe dem Dreiländereck zu Slowenien und Österreich, ist Teil des 1998 gegründeten, trilateralen Naturparks Örség-Raab-Goricko. Sie ist nicht nur Ungarns regenreichste und deshalb grünste Region, sondern nimmt auch hinsichtlich ihrer Geschichte eine Sonderstellung ein. Bereits im 10./11. Jh. hatten die Bewohner dieses Grenzgebiets ihren Herrschern Wachdienste zu leisten - Örség bedeutet "Wart" (=Wache) - und genossen im Gegenzug Steuerfreiheit. Aus strategischen Gründen siedelten sie nicht in Dörfern, sondern in wehrhaften, stets auf Hügelkuppen postierten Weilern, so genannten "szer". Etliche der aus Holz oder Lehm gefertigten, mit Roggenstroh gedeckten Häuserensembles, aber auch hölzerne Glockenstühle und ein vielfältiges bäuerliches Handwerk haben sich in dem abgelegenen und seit alters eher armen Landstrich erhalten. Als hübscheste Siedlungen gelten Szalafö und der Hauptort Öriszentpéter, in dem sich auch das touristische Informationsbüro befindet. Was sich von einer Fahrt auf hügelauf hügelab mäandrierenden Sträßchen durch diesen südwestlichsten Zipfel von Ungarn jedoch mindestens ebenso tief ins Gedächtnis prägt, ist seine anmutige Natur. Quellen-, Femelwald-, Blumenwiesenstraße, Straße der Glockenstühle bzw. der Baum-Methusalems... Allein die Namen der in den letzten Jahren angelegten Themen-Wanderwege sprechen, was ihre Unversehrtheit und den Erlebsniwert betrifft, für sich. Eine Draufgabe noch für Reisende mit einem Faible für sakrale Kunst: Sowohl Öriszentpéter als auch das Dörfchen Velemér (17km südlich) besitzen ein Kirchenjuwel aus dem 13. Jh., der Übergangszeit zwischen Romanik und Gotik. Wobei jene in Velemér sich einzigartiger Fresken (von Johannes von Aquila, 1378) rühmen darf. Und der Grenzort Szentgotthárd, in dessen Nähe 1664 habsburgische Truppen einen entscheidenden Sieg über die Türken errangen, nennt eine Mitte des 18. Jhs. nach Plänen Franz Anton Pilgrams errichtete Zisterzienserkirche sein eigen.
Dieser und viele weitere Reisetipps zu finden in dem soeben erschienenen Band "Nachbarn entdecken - UNGARN. Ein Reiseführer in die fremde Nähe", von Walter M. Weiss; Verlag Orac, 192 S., 19,90