Flugzeug wurde vor einem Jahr über der Ostukraine abgeschossen.
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Amsterdam. Bei ihren Untersuchungen zum Abschuss eines Passagierflugzeugs der Malaysia Airlines über der Ostukraine vor einem Jahr dürften niederländische Ermittler Teile einer russischen BUK-Rakete identifiziert haben. Die Teile waren in der Nähe der Absturzstelle gefunden worden, erklärte Untersuchungsrat für Sicherheit (Onderzoeksraad voor Veiligheid, OVV) am Dienstag.
Russland dürfte schon im voraus über das Ergebnis informiert gewesen sein. Eine Sprecherin des Außenministerium erklärte am Montag dem Sender Russland 24, dass die Untersuchung für eine "aggressive Informationskampagne" gegen Russland genutzt werde.
Schwierige Arbeit der Untersucher
In einem vorläufigen Bericht vom September 2014 hieß es, die Schäden an dem Flugzeug seien offenbar von einer "großen Zahl von Objekten verursacht worden, die das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit von außen durchdrangen". Die schwierige Aufgabe der Ermittler ist es nun, die Teile einer russischen BUK-Rakete mit den Einschusslöchern in Verbindung zu bringen oder diese Verbindung auszuschließen.
Beim Absturz der Maschine mit der Flugnummer MH17 waren am 17. Juli 2014 alle Insassen ums Leben gekommen. Die Boeing 777 war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur gewesen. Bei den meisten Opfern handelte es sich um Niederländer.
Aufklärung im Sinne der UN-Resolution
Die ukrainische Regierung und der Westen vermuten, dass prorussische Rebellen die Maschine mit einer von Russland gelieferten Boden-Luft-Rakete abgeschossen haben. Moskau schreibt die Verantwortung hingegen Kiew zu.
Russland hatte erst kürzlich die Einrichtung eines UN-Tribunals zur Aufklärung des Vorfalls mit seinem Veto im UN-Sicherheitsrat blockiert. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hatte sich von dieser Entscheidung Russlands kürzlich "tief enttäuscht" gezeigt und den Familien der Opfer versichert, dass man auch weiterhin im Sinne der UN-Resolution 2166 vom 2014 vorgehen werde. In diesem auch mit der Stimme Russlands gefassten Beschluss des Sicherheitsrats wird eine vollständige und unabhängige internationale Untersuchung des Schicksals von MH17 gefordert.
Das BUK-System
Das Abwehrraketensystem BUK wurde in der Sowjetunion ab 1980 eingesetzt. Seit Mitte der 1990er wird es sukzessive durch das verbesserte BUK-M2-System ersetzt. Die Batterie können gegen Kampfflugzeuge, Kampfhubschrauber sowie Marschflugkörper eingesetzt werden. Russland hatte solche Einheiten auch an die Ukraine geliefert.