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"War nur normaler Lokalaugenschein"

Von Konstanze Walther

Wirtschaft

Polizei Bregenz: Nachschau im Karten-Kasino war "übliche Kontrolle". | Wien. "Es waren nur an die 20 Personen", verteidigt sich Elmar Marent, Sicherheitsdirektor für Vorarlberg - nämlich "12 Polizisten und der Rest Finanzbeamte von der Kiab (Kontrolle illegaler Arbeitnehmerbeschäftigung, Anm.)"


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Wie berichtet, hatten 20 bis 30 Personen vor rund einer Woche die Räumlichkeiten des Concord Card Casinos in Bregenz gestürmt, das vor 3 Monaten eröffnet worden war. Die Aktion dauerte laut Kasino-Betreiber Peter Zanoni zweieinhalb Stunden, bei denen sensible Dokumente mit der Digitalkamera festgehalten worden sind, und Kunden dazu genötigt wurden, ihre Daten auszuhändigen. Keiner der Gäste wurde von der Polizei aufgeklärt, in welcher Funktion er oder sie verhört worden sind. So lautet zumindest der Vorwurf des Kasino-Betreibers. Seine Rechtsanwältin monierte, dass die Untersuchung überzogen gewesen sei, und mehr an eine Hausdurchsuchung als einem Lokalaugenschein gemahnt hatte. Für eine Hausdurchsuchung bräuchte man einen richterlichen Befehl. In diesem Fall gab es nur einen Auftrag des Staatsanwalts Manfred Bolter aus Feldkirch.

Der Sicherheitsdirektor Marent nennt den Vorfall einen "Lokalaugenschein und übliche Kontrolle". Man hätte von der Staatsanwaltschaft den Auftrag gehabt, Nachschau zu halten, inwiefern in den Räumlichkeiten illegales Glücksspiel stattfindet.

Einvernommene Gäste sind nicht strafbar

Gegen den Vorwurf der Verunsicherung der Gäste verwahrt sich Marent: "Die Kunden sind selbstverständlich nicht strafbar. Und auf den Standard-Formularen, die sie zum Ausfüllen bekommen haben, steht auch drauf, dass sie nur als Zeugen einvernommen werden."

Der Unternehmer Peter Zanoni, der mittlerweile 11 Pokerkasinos betreibt, klagte gegenüber der "Wiener Zeitung", dass er sich seit 16 Jahren mit Gerichtsverfahren zum illegalem Glücksspiel herumschlagen muss. Doch bisher sei er in jedem Verfahren freigesprochen worden.