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"Waren nie konkursreif"

Von Werner Grotte

Wirtschaft
Zog trotz hoher Preise im Vorjahr rund 300.000 Gäste an: Therme Blumau. Foto: Grotte

Umschuldung wurde zu Politikum. | Unterm Strich nur 4,75 Prozent Landes-Förderungen. | Thermenbetrieb "absolut gesund". | Blumau. "Unser Betrieb ist kerngesund. Was uns wirklich getroffen hat, sind einseitige Medienberichte und politische Streitereien, die über unsere Köpfe hinweg geführt werden", wehrt sich Hannes Czeitschner, Direktor des Rogner Bades Blumau, gegen medial verbreitete Konkurs-Gerüchte der jüngsten Zeit. Hintergrund sei eine "im Geschäftsleben völlig normale Umschuldung"; es gebe auch keine "Erpressung" des Landes Steiermark oder des Bundes mit Fördergeldern.


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Die Meldungen lasen sich in der Tat bedrohlich: "Rogner vor dem Konkurs" und ähnliches titelten die Blätter. "Unsere Angestellten haben mich gefragt, ob sie morgen noch kommen sollen; Gäste haben angerufen und gefragt, ob ihre Geschenk-Gutscheine für das Bad noch gelten", beschreibt Czeitschner, der den 320 Mitarbeiter-Betrieb seit dem Sommer führt, die Folgen der Berichte.

Umschuldung

Was war passiert? "Wir haben uns von unserer ursprünglichen Bank, die in ausländische Hände übergegangen ist, getrennt. Jetzt haben wir mit Raiffeisen einen österreichischen Partner, der uns bessere Konditionen und eine längere Darlehens-Laufzeit bietet", erklärt Czeitschner. Das würde keine Bank bei einem Konkurs-Betrieb tun. Einzige Bedingung von Raiffeisen sei, "dass sie einen einzigen Ansprechpartner wollen, nämlich Herrn Rogner junior - daher haben wir dem Land und dem Bund angeboten, ihnen ihre erst in sechs Jahren fälligen Beteiligungen schon jetzt zurückzuzahlen", erklärt Czeitschner das Modell.

Geringste Förderquote

Im Detail sieht dies so aus: Die Gesamtinvestition zur Errichtung des Thermen- und Hotelbetriebes lag bei 83,22 Millionen Euro, wobei sich das Land durch ein 8,72 Millionen-Darlehen zu 10,4 Prozent beteiligte. Eine sogenannte "Free Cash-Vereinbarung" mit dem Land besagte, dass Gelder erst nach Rückzahlung der Bank-Darlehen (nach ca. 15 Jahren) in fünf Raten rückzuführen seien.

"Wir haben nun angeboten, dem Land schon jetzt einen Gesamt-Betrag von 4,78 Millionen Euro zu zahlen", so Czeitschner. Die verbliebenen 3,94 Millionen würden sich zu je 1,97 Millionen auf Therme und Hotel aufteilen und einer jeweiligen Landesförderung von 2,37 Prozent (oder insgesamt 4,75 Prozent) entsprechen. "Damit liegen wir an unterster Stelle in der gesamten Region", betont der Direktor: Die gängigen Förderungen für vergleichbare Thermen lägen laut ÖHT (Österr. Hotel- und Tourismus Bank) bei 20 bis 30 Prozent, "das geht in Einzelfällen sogar fast bis 100 Prozent hinauf".

Höchste Steuerleistung

Umgekehrt erbringe die Hunderwasser-Therme mit der einzigartigen Vulkanina-Quelle als "internationales Zugpferd" eine Reihe hoher Eigenleistungen für die Allgemeinheit. So betrugen die Abgaben an die Gemeinde Blumau allein im Vorjahr 830.410 Euro; die Bundesabgaben beliefen sich zuletzt auf 1,15 Millionen Euro. Insgesamt entspricht das seit 1995 einer Abgabenleistung von 19,76 Millionen Euro.

Die 1600-Seelen-Gemeinde Blumau selbst galt noch in den 1990er-Jahren als ärmste Österreichs mit gerade einmal 2000 Nächtigungen. Mittlerweile sind es rund 215.000, von denen zuletzt 170.000 auf das Rogner Bad entfielen; eine Zahl, mit der man auch heuer rechnet. Dazu kamen im Vorjahr 130.000 Tagesgäste, die man durch ein neues Qualitätskonzept für alle Besucher heuer auf etwa 65.000 reduzierte.

Neben den 320 Mitarbeitern, die laut Czeitschner "so wie das Essen hier fast durchwegs direkt aus der Region kommen", wurden rund 200 indirekte Arbeitsplätze in 87 Landwirtschaften, Pensionen oder anderen Zulieferbetrieben geschaffen. Der Jahresgesamtumsatz lag zuletzt bei rund 20 Millionen Euro.