Zum Hauptinhalt springen

Warm-Kalt-Bäder für den Wiener Aktienmarkt

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Die Wiener Börse wurde in der vergangenen Woche wieder einmal kräftig durchgerüttelt. Vor dem Optionen-Verfallstermin Freitagmittag schien noch alles eitel Wonne zu sein, danach gab es allerdings | ein richtiggehendes Desaster. Nachdem der ATX Freitagvormittag mit 1.127,24 Punkten einen seit vier Wochen nicht mehr gesehenen Höchststand erreicht hatte, schien er danach geradezu ins Bodenlose zu | fallen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Berichtswoche hatte zunächst etwas schwächer begonnen, doch bald setzte sich eine freundliche Tendenz durch.

Entgegen der eher schwachen "Leitbörse" Frankfurt hat der österreichische Aktienmarkt die in ihn gesetzten Erwartungen endlich erfüllt, wobei der Fließhandelsindex ATX weit über die 1.100-Punkte-

Marke gehievt wurde.

Die Stimmung an der Wiener Börse hatte sich entschieden verbessert und die Marktteilnehmer frohlockten, daß es in dieser Tonart auch weitergehen könnte. Immerhin hätte der heimische Markt im

Verhältnis zu den internationalen Börsen einiges aufzuholen. Die Zeit schien dafür reif zu sein, das seit langem verlorene Terrain wenigsten teilweise wettzumachen.

Selbst am Vormittag des ÖTOB-Verfallstages hat es keine Anzeichen für eine Trendumkehr gegeben. In einer von Marktteilnehmern als ruhig bezeichneten Abrechnungsphase wurde das ATX-Settlement bei

1.170,30 Punkten festgestellt. Anstatt eines ruhigen Wochenausklangs kam es am Freitag Nachmittag überraschend zu einem massiven Rückschlag, der lediglich gegen Sitzungsende etwas gemildert wurde.

Die Kalt-Warm-Bäder widerspiegelten sich insbesondere am letzten Börsentag der vergangenen Woche ganz deutlich im Fließhandelsindex ATX, der in einer Bandbreite von mehr als 40 Punkten schwankte. Das

an den Vortagen mühsam gewonnene Terrain ging jedenfalls zur Gänze wieder verloren.

Der ATX schloß die Berichtswoche mit 1.093,36 Zählern nur geringfügig (+0,3%) über dem Vorwochenschluß. Im Vergleich zur deutschen Börse und zu den Euro-Aktien hat sich der heimische Aktienmarkt

allerdings recht gut gehalten, denn der DAX ist im Wochenabstand um 3,3% und der Dow Jones Euro Stoxx um 2,9% gefallen. Im A-Market verzeichneten Wolford trotz enttäuschender Ergebniszahlen für die

ersten drei Quartale 1999/2000 einen Kursanstieg um 13,4%.

Deutlich befestigen konnten sich auch Semperit (+9,3%), Mayr-Melnhof (+5,3%), Bank Austria (+5,3%), Wienerberger (+4%) und Brau-Union (+3,7%). Hingegen sackten Austria Tabak und Libro um jeweils mehr

als 10% ab. Sehr schwach präsentierten sich außerdem AUA und AMS. Im B-Segment wurden die Gewinner der Woche von UIAG und Jenbacher mit Kursanstiegen von 9,1% bzw. 6,1% angeführt. Sehr gut in Szene

setzen konnten sich auch Constantia-Verpackungen (5,2%) und Constantia-Iso (+2,8%). CyberTron litten unter Gewinnmitnahmen und gingen um 9,4% zurück. Schwächer zeigten sich auch Do & Co (-3,5%) sowie

bauMax (-2,8%).

Von den an der Brüsseler Easdaq bzw. am Neuen Markt und im SMAX der Deutschen Börse notierten österreichischen Aktien konnten sich insbesondere Röhrig (SMAX) mit einem Anstieg um 18,4% positiv in

Szene setzen. Brain Force legten um 8,4% zu, während Yline (-18%), Fabasoft (-14,7%) und Sanochemia (-12,2%) unter Gewinnmitnahmen litten.

Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".