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Kostengünstiger, näher an den Fans, gerechter, effizienter, spannender, klimafreundlicher - es sind viele Attribute, die die Formel 1 sich gerne verstärkt auf ihre Fahnen schreiben will. Doch es sind gleichzeitig auch viele Attribute, die man in diesem Zusammenhang fast schon nicht mehr hören kann. Denn wenn man einige Jahre zurückdenkt, so lauteten die Wünsche damals nicht bedeutend anders.
Das war nach der Wirtschaftskrise 2008 so, das war so, als man Bernie Ecclestone in die nicht zuletzt von ihm für den Markt aufbereitete Wüste schicken wollte, das war bei der Übernahme durch Liberty Media so; und das war auch nicht anders, als parallel andere Rennserien wie die Formel E begannen, sich zu etablieren. Jetzt also sagt Jean Todt, Chef des Automobilverbandes, abermals, es brauche ein "komplettes Umdenken".
Doch ein solches müsste schon mehr sein als der eher halbherzige Kompromiss, die Kostengrenze für kommendes Jahr - wie zuletzt kolportiert und noch nicht einmal bestätigt - auf 133 Millionen Euro herabzusetzen.
Freilich ist es nicht so einfach, nun "komplett umzudenken". Die Formel 1 bekommt zu spüren, dass jetzt gnadenlos Probleme aufbrechen, die man jahrelang versucht hat, zuzudecken - während man selbst auf Nebenschauplätzen beschäftigt war. Der von Liberty eingeführte Start um zehn nach Punkt ist ein beinahe symbolisches Beispiel dafür. Denn in Wahrheit ist es zehn nach zwölf. Natürlich ist die Formel 1 mit dieser Erkenntnis nicht alleine. Doch gerade sie müsste am besten wissen, dass allzu langer Stillstand nicht nur Rückschritt ist - sondern den Motor schon einmal abmurksen kann.