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Warnung vor den "Fliegenden Kisten"

Von Peter Kantor

Wirtschaft

"Es gilt zu handeln, bevor Maschinen vom Himmel fallen", formulierte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Lorenz Fritz, bei einem Round Table gestern. Für die IV bietet der Kauf von Abfangjägern durch mögliche Kompensationsgeschäfte die Chance für einen Innovations-Kick-off.


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Der geplante Erwerb der Abfangjäger zu einem geschätzten Kaufpreis von 20 bis 30 Mrd. Schilling würde als größte Beschaffung in die Geschichte der 2. Republik eingehen. Dabei könnten nach Meinung der IV mit einer Kompensationsquote von 150% oder rund 40 Mrd. Schilling Auftragsvolumen für die österreichische Wirtschaft gerechnet werden.

"Die Zeit drängt", meint Fritz, "denn auch die jüngsten NATO-Länder Ungarn, Polen und Tschechien planen militärische Zukäufe". Im Wettbewerb um lukrative Kompensationsgeschäfte solle Österreich seinen Vorsprung nicht verspielen. Fritz wünscht sich, dass die Kompensationsgeschäfte optimal für eine Neuausrichtung der österreichischen Innovationspolitik im Sinne der Ergebnisse des Reformdialoges 4 genützt werden. Was bedeute, dass Technologietransfer und Qualifizierungsimpulse im Mittelpunkt stehen müßten. Nicht zuletzt gehe es auch um die Finanzierung, meinte Fritz. Bei gelungener Kompensation komme jeder investierte Schilling zu 2/3 durch zusätzliche Steuereinnahmen und Sozialversicherungen wieder retour.

"Beachtliche Sekundäreffekte auf dem Gebiet der Forschung, Entwicklung und Marktöffnung für High-Tech-Produkte, sieht Univ.Prof. Hermann Kopetz vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung als Folge der Kompensationsgeschäfte. Etliche Technologieschübe seien auf den Verteidigungssektor zurückzuführen, etwa das Internet oder das "Global Positioning Systems" (GPS), das im Bereich der zivilen Fahrzeugnavigation neue Märkte eröffnet. "Gerade Österreich muss sich bemühen, in den Anfangsphasen von neuen Technologieentwicklungen aktiv zu werden, um sich frühzeitig auf den Märkten der Zukunft zu positionieren".