Vertreter der Wiener Pflichtschullehrer machen in einem Brief an das Bildungsministerium und den pinken Bildungsstadtrat auf Lücken bei Corona-Bekämpfung vor Lockdown-Ende am 7. Dezember aufmerksam.
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Noch keine näheren Aussagen zur Öffnung der Schulen machte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag. "Bitte noch um ein klein wenig Geduld", so der Minister. Die entsprechenden Pläne würden am Mittwoch im Ministerrat beschlossen. Der Zentralausschuss der Wiener Pflichtschullehrer warnt jedoch das Bildungsministerium sowie Wiens Bildungsstadtrat und die Bildungsdirektion eindringlich vor einer Rückkehr zum Vollbetrieb in den Schulen ab 7. Dezember. Denn an den einzelnen Standorten der Volks- und Mittelschulen und weiterer Pflichtschulen seien nach wie vor nicht ausreichend Schutzvorkehrungen getroffen, wird in einem offenen Brief beklagt.
Vor dem Ende des Lockdowns am Sonntag, 6. Dezember, werden in den Bundesländern am Nikolaus-Wochenende 5./6. Dezember die Lehrer freiwillig bei Massentests untersucht, in Wien bereits ab dem 4. Dezember mit der gesamten Bevölkerung. Der Vorsitzende des Zentralausschusses, Thomas Krebs von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), sieht aber bis zu den von der Bundesregierung für 2021 in Aussicht gestellten Corona-Impfungen weiter Lücken, um ausreichend Schutz für Lehrer und Schüler gewährleisten zu können. Davor warnt er in dem Schreiben an Faßmann, Wiens neuen Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) sowie an die Wiener Bildungsdirektion.
Zusätzliche Räume fehlen
"Für uns sind nach wie vor die Schutzmaßnahmen an den einzelnen Schulstandorten bei einem Vollbetrieb nur mangelhaft vorhanden", stellt Krebs als oberster Personalvertreter der Wiener Pflichtschullehrer fest. Zwar hätten viele Schulen inzwischen nach zweimonatigem Tauziehen seit dem Schulbeginn nun FFP2-Masken erhalten, räumt er ein. Allerdings gebe es weder mehr Personal noch zusätzlichen Raum in ausgelagerten Gebäuden, kritisiert Krebs. Auch gebe es keine hochwertigen Luftfilteranlagen an Wiener Pflichtschulen zum Schutz vor Corona-Infektionen.
Grundsätzlich fordern die Personalvertreter der Wiener Pflichtschulen genügend Zeit zur Umsetzung von Vorkehrungen für einen Schulbetrieb nach dem Ende des Corona-Lockdowns am 7. Dezember. Mitte November hatten Schuldirektoren massiv geklagt, dass der zweite Lockdown mit der Rückkehr zum Heimunterricht auch für Pflichtschüler sehr kurzfristig innerhalb von nur einem Tag organisiert werden musste.
Faßmann erwartet keinen Lehrermangel
Bildungsminister Faßmann hat sich in der Vorwoche in einem Schreiben an Schulen und Bürgermeister wegen weiterer Räumlichkeiten für Schüler gewandt. In Wien will die Bildungsdirektion für Oberstufenschüler, vor allem für Maturaklassen in Kooperation mit einer Hotelkette in Seminarräumen mehr Platz fürs Lernen bieten.
Minister Faßmann macht sich aber keine Sorgen wegen einer Gefährdung des Präsenzunterrichts an Schulen durch zu viele positive Fälle bei den Massentests für Lehrer. Selbst wenn ein oder zwei Prozent aller Getesteten deshalb ausfielen, sei es kein Problem, diese zu ersetzen. In der Grippezeit würden die Ausfälle oft wesentlich höher sein.