Zum Hauptinhalt springen

Warten auf den Super G

Von Christoph Rella

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wie schlägt man halbwegs intelligent dreieinhalb Stunden tot? Angesichts der Nebelsuppe, die am Dienstag beim Super G der Damen über der Rennstrecke hing, keine leichte Aufgabe. Vor allem aber nicht für den ORF. Anstatt sich wie die VIP-Gäste zum Aufwärmen ins Partyzelt zurückzuziehen, mussten dessen Moderatoren stundenlang in der Kabine und auf der Piste für WM-Stimmung sorgen.

Davon profitiert hat eigentlich niemand, außer jene B-Promis, die mangels Alternativprogramm nun so unverhofft in den Genuss eines Fernsehinterviews kamen - darunter Politiker, Künstler, Sportfunktionäre, Unternehmer und sogar ein Geistlicher. Und während die einen nicht verlegen waren, die Fernsehminuten für Eigenwerbung zu nutzen, plauderten die anderen umso lieber über ein Thema, über das man im Zweifelsfall immer zu reden in der Lage ist: das Wetter.

Etwas anderes gab es auch nicht zu berichten. Die energischen Durchhalteparolen des ORF-Wetterfrosches Marcus Wadsak sorgten beim Fernseh-Zuschauer bald ebenso für Ermüdung wie die wiederholten Einblendungen dick vermummter Streckenposten, die alle 15 Minuten dieselbe Botschaft in ihre Funkgeräte murmelten: "Nicht befahrbar."

Dass dann zur letztmöglichen Startzeit doch noch das Rennen freigegeben wurde, kam etwas überraschend. Nur, wirklich nachvollziehbar war diese späte Entscheidung aber nicht. Weicher Schnee und neuerlich aufkommender Nebel sorgten für mehr als zweifelhafte Bedingungen, wie der Sturz von Lindsey Vonn und zahlreiche Ausfälle bewiesen.

Vielleicht hätte man ja das Ganze von Haus aus abbrechen sollen? Dann hätte man sich auch die lange Warterei sparen können.