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Warum am Dashboard niedrigere Infektionszahlen stehen

Von Simon Rosner

Politik

Die Angaben der Corona-Fallzahlen der Regierung und der Ages unterschieden sich zuletzt deutlich. Ein Chaos?


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Österreich ist in der Anfahrt auf die Kurve. Im Moment ist es noch eher eine Gerade, und die geht hinauf. Anders als auf der Straße, weiß man bei einer Pandemie aber erst im Kurvenausgang, dass die Kehre genommen wurde. Was ist tatsächlich die Wende, was eine Schwankung?

Vor allem in der Vorwoche schwankte es mehr als davor, und es schwankte auch zwischen den vom Innenministerium vermeldeten Zahlen und jenen von der Gesundheitsagentur Ages, die am Dashboard zu sehen sind. Unterschiede gab es auch früher, aber nicht so gravierende. Vorige Woche betrug die Differenz sogar tageweise bis zu 1.500 Fälle. Als etwa das Innenministerium 7.400 neue Infektionen meldete, waren wenig später auf dem Dashboard nur 5.900 zu sehen. Das ist dann nicht mehr nur damit zu erklären, dass unterschiedliche Stichzeitpunkte herangezogen werden. Die Ages meldet jeweils die Fälle zwischen 0 bis 24 Uhr, das Innenministerium meist zwischen 8 und 8 Uhr des Folgetages, basierend auf den Angaben der Bundesländer. Wie kommt es also nun zu diesen Unterschieden?

Selbe Datenquelle

Generell stammen alle Daten aus dem Epidemiologischen Meldesystem, kurz: EMS. Alle Labors sind an dieses angeschlossen, positive Testergebnisse müssen eingetragen werden. Zwischen dem Befund und dem Eintrag ins EMS können aber Tage vergehen. Da die Ages den epidemiologischen Verlauf des Infektionsgeschehens darstellen will, orientiert sich die Gesundheitsagentur am Datum des Befundes. Wer am 30. Oktober positiv auf Corona getestet wurde, wird am Dashboard auch für diesen Tag eingetragen. Das kann jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt passieren, wenn es Nachmeldungen gibt. Und das ist derzeit, bedingt auch durch das generell hohe Volumen, immer öfter der Fall. Daher ändern sich am Dashboard die Balken auch Tage später noch.

Wie sich das Infektionsgeschehen genau entwickelt, geht aus diesen Zahlen aber am besten hervor. Nur ist es derzeit eben nicht sehr aktuell. Am Montag kamen am Dashboard 5.699 neue Infektionsfälle hinzu, wobei nicht alle Fälle tatsächlich neu waren, sondern nur 4.915. Sie wurden dem Sonntag zugewiesen. Immerhin 784 Infektionsfälle wurden auf vorangegangene Tage aufgeteilt, darunter zum Beispiel 187 Infektionen aus Tirol für den Samstag, 54 Infektionen aus Wien für den Freitag oder 31, ebenfalls für Freitag, aus Salzburg.

Infektionen und Meldungen

Es ist daher wahrscheinlich, dass die 4.915 Fälle, die am Dashboard für Sonntag ausgewiesen wurden, in den kommenden Tagen durch Nachmeldungen über die 5.000er-Schwelle hüpfen werden.

Im Innenministerium ist man also bereits über diesem Schwellwert. Die Bundesländer, die in der täglichen Sitzung des Krisenstabs (SKKM) ihre Zahlen schicken, meldeten am Montag insgesamt 5.593 neue Fälle. Doch diese Daten stellen eben nur neue Meldungen dar, aber eben nicht unbedingt neue Infektionen.

Der Unterschied zwischen Dashboard und Regierungszahlen ist aber von augenscheinlich 678 Neuinfektionen für Sonntag auf nur 106 geschrumpft. Die Ages kommt durch die Nachmeldungen für vergangene Tage insgesamt sogar auf mehr Fälle als das Innenministerium. Man sieht die Nachmeldungen aber schwer.

Auffallend ist, dass die Ages am Montag insgesamt 158.212 Fälle seit Beginn meldet, das Innenministerium jedoch um 534 mehr. Dabei dürfte es sich um doppelte Eintragungen ins EMS handeln, die von der Ages dann bereinigt werden.