Zum Hauptinhalt springen

Warum auch die Preise für Ökostrom steigen

Wirtschaft

Die Gaspreise treiben an den Strombörsen auch den Preis für Ökostrom an, weil immer wieder Gaskraftwerke ins Netz gespeist werden.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 2 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Der wirtschaftliche Aufschwung nach Corona und der Krieg in der Ukraine haben die Gaspreise massiv in die Höhe getrieben. Der drohende Lieferstopp hat auch dazu geführt, dass die Energieversorger verstärkt Gas einkaufen und das wiederum heizt die Preise noch weiter an. Derzeit liegt der Marktpreis für Erdgas laut dem heimischen Regulator E-Control bei circa 220 Euro pro Megawattstunde. Das ist doppelt so viel wie im Dezember.

Ein Blick auf die Energierechnung zeigt aber, dass neben dem Gaspreis auch der Preis für Ökostrom gestiegen ist. Laut E-Control kostet eine Megawattsunde Ökostrom im ersten Quartal dieses Jahres 257 Euro. Ende 2021 waren es noch 126,56 Euro. Auch hier hat sich der Preis verdoppelt. Obwohl es bei Wasserkraft, Solar- und Windenergie eigentlich keine Engpässe gibt und der Krieg in der Ukraine auch keine Auswirkungen auf Verfügbarkeit und Produktion hat.

Merit Order bestimmt Preise

Die Preisentwicklung hängt mit der sogenannten Merit Order zusammen. Also das Regelwerk, nach dem Strom an den internationalen Strombörsen gehandelt wird, und die Reihenfolge, in der es ins Stromnetz gespeist wird. Zuerst wird Strom aus Kraftwerken mit den niedrigsten Grenzkosten ins Netz gespeist, zum Beispiel Windkraft. Dann werden nach und nach Kraftwerke mit höhren Grenzkosten zugeschaltet, bis die Nachfrage gedeckt ist. Der Strompreis an der Börse wird durch das letzte, teuerste Kraftwerk, das zugeschaltet wird, bestimmt.

Derzeit ist Gas der Preistreiber, weil Gaskraftwerke immer wieder zugeschaltet werden, um Engpässe zu kompensieren. Angesichts der steigenden Preise, werden nun Forderungen nach einer neuen Regelung laut, bei der nicht der höchste, zuletzt zugeschaltete Preis schlagend wird. Energieversorger warnen aber vor zu starken Markteingriffen.(del)