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Nun ist es doch recht profan einfach nur @pontifex geworden. Am Montag hat der Vatikan den Twitter-Account von Benedikt XVI. vorgestellt. Der ungleich originellere Accountname "urbi@orbi" hat offenbar zu wenige Unterstützer im päpstlichen Social-Media-Komitee gehabt.
Wer auf die sonnige Profilseite in Vatikangelb geht, wird gleich überrascht. Der Papst folgt sieben anderen Twitterern! Wer mag das sein? Holt er sich Rat bei Justin Bieber in Sachen Jüngervermehrung? Hält er sich auf dem Laufenden über den Unzüchtigkeitsstatus von Rihanna? Aber nein: Der Papst folgt sich selber. In sieben anderen Sprachversionen.
Das ist natürlich schon einmal eine listige Idee, die eigene Followerschar zu vergrößern. Als ob Benedikt XVI. das nötig hätte. Allein am Montag steigerte sich die Zahl der digitalen Jünger stündlich im Tausendertakt. Dabei hatte man im typischen Vatikanmodus "Nur ned hudeln" erst mal verlautbaren lassen, dass mit einer päpstlichen Nachricht über den Kurznachrichtendienst nicht vor dem 12. Dezember zu rechnen sei. Ja, twittern in acht Sprachen braucht nun mal seine Zeit. Bis man etwa die arabischen Schriftzeichen auf dem iPad seiner Heiligkeit gefunden hat - das kann schon mal den halben Advent dauern. Schade übrigens, dass der Papst nicht auch auf Lateinisch twittert. Kaum eine Sprache ist in ihrer Kompaktheit besser für die 140-Zeichen-Beschränkung geeignet. Die wiederum könnte dafür verantwortlich sein, dass sich der Urbi-et-Orbi-Segen nicht auf Twitter durchsetzt. Ob der wirklich gilt, wenn man ihn mit diversen LOLs ins Format quetschen muss?