China und Österreich pflegen schon lange währende, sehr gut etablierte Kontakte. Derzeit sind beide Länder für neue Herausforderungen bereit.
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China forciert das Konzept der "Vier Umfassenden": einen umfassenden Aufbau der Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand, umfassende Reformen, eine umfassende Förderung der Rechtsverwaltung und eine strengere Verwaltung der Partei. China setzt auch die Strategie für "den Wirtschaftsgürtel Seidenstraße und die maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts" um. Dies wird den Beziehungen zu Europa und der Kooperation mit Österreich neue Möglichkeiten eröffnen. Österreich kann sich auf eigene Stärken besinnen und in der chinesisch-europäischen Zusammenarbeit drei eigenständige Spezifika entwickeln:
Österreich als "Brückenkopf": Es liegt im Herzen Europas und befindet sich somit von alters her im Einflussbereich von Ost- und Westeuropa. Es dient als Brücke zur Verständigung und Kontaktaufnahme zwischen Ost und West. Dies zeigt sich vor allem bei Investitionen: Durch langjähriges Engagement zählt Österreich in Mittel- und Osteuropa zu den wichtigsten Investoren und ist sogar größter oder zweitgrößter Investor in einigen Nachbarländern. Daher kann es auch ein Brückenkopf für chinesische Investitionen in Europa sein.
Österreich als "Drehscheibe": Als große Kulturnation mit langer Geschichte und herausragenden Kulturleistungen, mit einzigartigen Menschen und Gebräuchen sowie schöner Natur und Landschaft zieht es immer mehr chinesische Besucher an. 2014 waren es an die 500.000. Mit weiterem Anstieg der Besucherzahlen wird gerechnet. Es ist vorhersehbar, dass mit ununterbrochener Entwicklung der Beziehungen zwischen China, Österreich und Europa und dem Zuwachs an Personenverkehr Österreichs Rolle als Drehscheibe immer wichtiger wird. Im Mai 2014 nahm Air China die Direktflüge zwischen Beijing und Wien wieder auf und errichtete damit eine neue Luftbrücke zwischen China, Österreich und Europa. Österreich kann als Drehscheibe für einen Kultur- und Personenaustausch in und mit Europa dienen.
Österreich als "Vortänzer": Im Land der Musik und Kunst hat die "Ball-Diplomatie" eine lange Tradition. Österreich hat auch bei Stadtplanung, Infrastruktur, Nutzung neuer Energieressourcen, integriertem Umweltmanagement, Zyklusentwicklung etc. viel Praxis, Erfahrung und Erfolg. China beschreitet bei der Urbanisierung neue Wege zur intelligenten, grünen und kohlenstoffarmen Stadt. China und Österreich könnten gemeinsam Modelle für die Urbanisierung erstellen.
Zudem ist Österreich in Europa ein wichtiger Player für Wasserressourcen. China und Österreich arbeiten bei Wasserwirtschaft, Wasserbau, Wasser und Elektrizität schon lange äußerst erfolgreich zusammen. Sie könnten gemeinsam zu Vorreitern bei der Kooperation mit Europa im Bereich Wasserwirtschaft werden.
Österreich hat auch eine blühende Wintersportindustrie. Chinas Wintersportmarkt hat enormes Potenzial, und China bewirbt sich für die Winterolympiade 2022. China und Österreich könnten gemeinsam zu "Skilehrern" für Europa werden.
Ende März besucht Bundespräsident Heinz Fischer nach fünf Jahren wieder China und nimmt an der Jahreskonferenz des Boao Forum for Asia teil. Somit werden die chinesisch-österreichischen Beziehungen wie der Frühling weiter fortschreiten und üppig blühen und gedeihen.