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Warum nicht eine bequeme Wahl?

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Kaum war die Ankündigung da, da wird sie auch schon debattiert - und mitunter kritisiert. Am Dienstag also verkündete Deutschlands Teamchef Joachim Löw, was alle seit dem Rücktritt von Philipp Lahm wissen wollten, nämlich, mit welchem neuen Kapitän er in die EM-Kampagne zu gehen gedenkt; und er verkündete das, was die meisten erwartet hatten: dass Bastian Schweinsteiger der Mann seiner Wahl ist. Verständlich aufgrund dessen Vergangenheit, aber kein Zeichen für die Zukunft und irgendwie feig, lauten die Kommentare in vielen Medien und Online-Foren am Tag danach. Nun ist zwar die Kapitäns-Diskussion ohnehin eine eher populistisch geführte. Doch gerade weil es eine ist, die sich eben leicht an jedem Stammtisch zwischen München und Hamburg führen lässt, empfiehlt sich ein nüchterner Blick auf die kursierenden Argumente contra Schweinsteiger: Ja, er musste oftmals aufgrund von Verletzungen passen (so auch am Mittwoch bei der WM-Final-Neuauflage gegen Argentinien, das der Weltmeister 2:4 verlor), doch wenn es drauf ankam, war er da, zudem hat er starke Stellvertreter wie aktuell Manuel Neuer. Ja, es kommt schon wieder einmal ein Teamkapitän vom FC Bayern. Doch wenn man die Spieler des stärksten Klubs a priori ausschließt, wäre das eine eklatante Missinterpretation von Gleichbehandlung. Und ja, Schweinsteiger und Löw können gut miteinander, doch ist nicht gerade die Gesprächsbasis zwischen Trainer und dessen verlängertem Arm auf dem Platz ein ganz wesentliches Kriterium? Zudem hat sich Schweinsteiger durch seine Rolle als Co-Kapitän qualifiziert. Und welche andere Entscheidung hätte es gegeben, die nicht hinterfragt worden wäre? Schweinsteiger mag eine bequeme Wahl sein, wie Löw nun von einigen vorgehalten wird. Doch manchmal sind die bequemen Wahlen halt irgendwie die logischsten - und das dann meist die besten.