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Warum nicht einmal so?

Von Wolfgang Zaunbauer

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Natürlich gibt es niveauvollere Politiksendungen als "Absolute Mehrheit". Aber im Vergleich zum "Im Zentrum" von Sonntagabend wirkte Stefan Raabs neue Polit-Talk-Spiele-Show wie das "Literarische Quartett".

Der auf ProSieben omnipräsente Raab lud - von der ersten Garnitur der Parteien wollte wohl niemand kommen - Michael Fuchs (CDU), Thomas Oppermann (SPD), Jan van Aken (Linke), Wolfgang Kubicki (FDP) und die Unternehmerin Verena Delius zum Talk über Reichensteuer, Energiewende und Internet. Nach jeder Runde schied der Kandidat mit den wenigsten Anrufern aus - zuerst Fuchs, dann Delius -, am Ende hatte Kubicki die Nase vorne, allerdings reichten 42 Prozent nicht für den Gewinn von 100.000 Euro. Dafür wäre die Absolute nötig gewesen.

Für deutsche Verhältnisse war die Sendung wohl ein Flop, um nicht zu sagen: unter aller Sau. Zu wenig Erkenntnisse, zu viel Klamauk. Aber was erwartet man von einem Moderator, der mit der Satiresendung "TV Total" berühmt geworden ist? Außerdem: Warum sollte man Politik nicht einmal auch außerhalb des Kabaretts humorvoll angehen? Schließlich haben es auch die ernsten Sendungen nicht geschafft, die Politikverdrossenheit zu senken. Schlimmer kann’s eh nicht mehr werden und so schauen vielleicht noch ein paar zu, die sich sonst nicht für Politik interessieren. Und die Diskussion "Im Zentrum" zwischen Kurt Scheuch, Hubsi Kramar und Wolfgang Rosam wurde von Raabs Show in Sachen Niveau locker getoppt.