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Es liegt nicht am kargen Lebensraum, sondern an geringer Lebenserwartung. | Mit 13 Jahren hört das Wachstum auf. | Berlin. In den Regenwäldern West- und Ostafrikas leben Völker wie die Aka, die Efe und die Mbuti, für die sich die zusammenfassende Bezeichnung "Pygmäen" eingebürgert hat. Das Auffälligste an ihnen ist ihre geringe Körpergröße: Die Männer erreichen höchstens 1,55 Meter, und die meisten Frauen bleiben unter 1,50 Meter.
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Bisher hat man die geringe Körperlänge der Pygmäen als eine Anpassung an die Verhältnisse ihres tropischen Lebensraums erklärt. Unter anderem hat man darauf hingewiesen, dass Kleinwüchsigkeit ein erheblicher Vorteil ist, wenn es darum geht, im Dickicht des Regenwaldes schnell voranzukommen, Hungerzeiten zu überstehen und der Gefahr von Überhitzung zu trotzen - denn je größer die Körperoberfläche im Verhältnis zur Körpermasse ist, desto mehr Wärme wird abgegeben.
Diese Erklärungen klingen plausibel. Es gibt allerdings Fakten, die mit ihnen schlecht zu vereinbaren sind. So gibt es durchaus afrikanische Pygmäen-Völker, die sich in Regionen niedergelassen haben, wo es weder eine dichte Bewaldung noch ein feucht-warmes Klima gibt. Des weiteren gibt es Völker wie beispielsweise die Massai, die eindeutig zu den Hünen zählen, obwohl sie genauso häufig mit einem überaus knappen Nahrungsangebot auskommen müssen.
Nicht nur in Afrika
Menschengruppen mit Pygmäen-Statur sind schließlich keineswegs auf den afrikanischen Kontinent beschränkt. Es gibt auch etliche auf den Andamanen, in Malaysia, Thailand, Indonesien, Papua-Neuguinea, auf den Philippinen, in Brasilien und Bolivien.
Aber jetzt gibt es eine völlig andere Erklärung. Kürzlich haben die britische Anthropologin Andrea Migliano (Universität Cambridge) und ihr Team die Körpergröße, die Fruchtbarkeit und die Lebenserwartung verschiedener kleinwüchsiger Populationen aus Afrika und von den Philippinen analysiert. Dabei sind die Wissenschafter zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangt. Sie berichteten darüber unlängst im Wissenschaftsjournal "Pnas".
Demnach haben die Pygmäen überall auf der Welt sowohl im Kindesals auch im Erwachsenenalter eine erschreckend niedrige Lebenserwartung. Bei Neugeborenen beträgt sie knapp 25 Jahre, und es gibt sogar Völker, bei denen Neugeborene nur mit einer Lebensspanne von weniger als 20 Jahren rechnen können.
Von den Pygmäen-Kindern erreichen allenfalls ein Drittel bis die Hälfte das 15. Lebensjahr, während es bei ostafrikanischen Hirtenvölkern wie den Turkana, Ache oder Kung bis zu drei Viertel sind. Für das Erwachsenenalter gilt im Wesentlichen das Gleiche.
Frühe körperliche Reife
Andrea Migliano und ihre Mitarbeiter haben außerdem herausgefunden, dass Pygmäen-Kinder genauso schnell wachsen wie ihre Altersgenossen in Europa, Amerika oder Asien. Es gibt allerdings einen erheblichen Unterschied: Spätestens im Alter von 13 Jahren hören die jugendlichen Pygmäen auf zu wachsen.
Warum? Hierauf, behauptet Andrea Migliano, gibt es nur eine schlüssige Antwort. Früh ausgewachsen zu sein, bringt eine vorzeitige körperliche Reife mit sich. Das bedeutet, dass die Frauen viel eher ins gebärfähige Alter kommen und ihr erstes Kind einige Jahre eher zur Welt bringen können. Auf diese Weise haben es die Pygmäen geschafft, trotz extrem hoher Sterberaten zu überleben.
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