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Warum stets entweder-oder?

Von Petra Paterno

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Wieso hält sich in der Kulturpolitik hartnäckig die Entweder-oder-Haltung? Hier Hoch-, dort Off-Kultur, hier millionenschwere Budgets, dort Groschenklauberei. Beides sollte nebeneinander bestehen, allerdings gleichwertig und daran mangelt es in Wien nach wie vor.

Der scheidende brut-Intendant Thomas Frank kritisiert im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zu Recht die "stiefmütterliche Behandlung" der freien Szene und die mangelnde Durchlässigkeit der Kultureinrichtungen. Selbst etablierte Künstler der freien Szene haben hierzulande kaum Zugang zum Stadt- und Staatstheater. Etwas anders verhält es sich in Deutschland und der Schweiz. Dort ist es längst üblich, dass freie Theaterformationen wie Rimini Protokoll und She She Pop auch mit großen Häusern zusammenarbeiten.
Wo bleibt hierzulande die
gegenseitige Neugier?

Kultureinrichtungen wie Tanzquartier, brut, WUK, Werk X (mit Eldorado), die auf internationaler und nationaler Ebene produzieren, koproduzieren und präsentieren, haben die Wiener Off-Szene in den vergangenen Jahren verändert. Dennoch fehlt es immer noch an Wertschätzung und Mittel für Künstler, die nicht im Guckkasten-und-Plüschformat arbeiten wollen.

Die Bereiche sind abgezirkelt, die Sparten einzementiert, als befänden wir uns noch im übersichtlichen Kulturleben des 19. Jahrhunderts. God’s Entertainment entern das Burgtheater, Doris Uhlich fegt durchs Volkstheater, Oleg Soulimenko lotet die spirituellen Möglichkeiten der Josefstadt aus. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr . . .