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Warum wir Robotern Gefühle zuschreiben

Von Eva Stanzl

Wissen

Können Maschinen Bewusstsein entwickeln? Wir Menschen würden es gerne glauben.


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Kürzlich zeigte sich ein Google-Mitarbeiter überzeugt, dass eine Künstliche Intelligenz Bewusstsein erlangt habe. Der Konzern kündigte ihn. Nun aber meinen Psychologen, die Idee sei nicht ganz abwegig. Menschen könnten durchaus zu der Ansicht gelangen, dass Maschinen Geisteszustände haben.

Speziell wenn Roboter uns ähnlich sehen, sind wir eher geneigt, ihnen echte Emotionen zuzuschreiben. Das berichten die Forschenden in einer experimentellen Studie mit 119 Probanden im Fachjournal "Technology, Mind and Behavior". Wenn Roboter Interesse zu zeigen scheinen oder menschenartige "Gefühle" an den Tag legen, kann bei uns demnach die Wahrnehmung entstehen, sei seien des Denkens mächtig.

"Die Beziehung zwischen anthropomorpher Form, menschenähnlichem Verhalten und der Tendenz, Robotern eigenständiges Denken und absichtsvolles Verhalten zuzuschreiben, muss erst noch verstanden werden", wird Studienautorin Agnieszka Wykowska von Italiens Institut für Technologie in Genua in einer Aussendung zitiert.

In drei Experimenten untersuchten sie und ihr Team, wie die Testpersonen den humanoiden Roboter "iCub" (im Bild) bei gemeinsamen Aktivitäten wahrnahmen. Danach wurden ihnen Bilder des Forschungsroboters in verschiedenen Situationen präsentiert. In einem Fragebogen mussten die Probanden angeben, ob seine Motivation in jeder Situation mechanisch gesteuert oder Absicht geschuldet gewesen sei. Allein bei drei Fotos, auf denen der Roboter ein Werkzeug auswählte, reichten die Beschreibungen von "schnappt sich das nächste Werkzeug" bis "ist fasziniert vom Werkzeugeinsatz".

Wenn die Forschenden "iCub" per Fernsteuerung Kommandos für freundliches Verhalten gaben, sodass er freudig grüßte, die Person mit Namen ansprach oder Augenkontakt hielt, wirkte er besonders glaubwürdig-emotional.

Wykowska sieht Implikationen für die Entwicklung von sozialen oder pflegenden Robotern. "Beim Eindruck einer persönlichen Verbindung ist es möglich, dass wir etwa unsere Medikamente bereitwilliger und gewissenhafter einnehmen", sagt sie. Oder anders: Bei einem liebevollen Blick glauben wir selbst den Augen einer Maschine.