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Warum wir uns auf Putin freuen dürfen

Von Christian Mayr

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Der alpine Ski-Zirkus hat Österreich wieder verlassen - zunächst Richtung St. Moritz (Herren) und Kranjska Gora (Damen), ehe im Ski-Ressort von Sotschi namens Krasnaya Polyana um Gold, Silber und Bronze gefahren wird. Blicken wir also noch einmal zurück: In Kitzbühel und Schladming erlebten wir tolle Rennen, verdiente Sieger und Massen von Fans - großen Sport also. Und zwischendurch sahen wir auch, wie die fast ewig junge Uschi Glas für Felix Neureuther Daumen drückt, wie Andreas Gabalier aussehen kann, wenn er einmal nicht kampflächelt und wie Arnold Schwarzenegger mit einem Stehplatz an der Planai vorliebnehmen muss. Weniger großes Sport-Kino also. Tatsächlich hat der eingeblendete Auflauf an A-, B- und C-Promis am Rande dieser Ski-Klassiker längst ein Ausmaß erreicht, das Sportfans nervt. Vor allem dann, wenn darunter die Live-Übertragung leidet wie beim Klassiker schlechthin, der Abfahrt von der Streif: Weil nach jedem Läufer mindestens ein Gesicht von der VIP-Tribüne eingeblendet werden musste, sahen die TV-Zuseher die Athleten mitunter erst ab dem Hausberg oder gar der Zielhangeinfahrt. Ein Affront gegenüber allen hart trainierenden Sportlern. Falls es der ORF noch nicht weiß: Kitzbühel und Schladming sind deshalb Klassiker, weil sie entweder lange Tradition besitzen oder gewaltige Attraktion ausüben - und nicht, weil dort (auch) Promis zusehen. Darum freuen wir uns nun auf Olympia: Auf den großteils verwaisten Rängen werden wir bestenfalls Wladimir Putin zu sehen bekommen. Live-Interview in Bauchlage exklusive.