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Was alle gern hören

Von Stefanie Holzer

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Auf das Fernsehen könnte man, wenn es denn sein müsste, verzichten; auf das Radio nie. Denn das Radio ist so etwas wie eine lebensbegleitende Grundkonstante. Kaum ist man aus dem Bett, schon erklingt entweder der "Gedanke zum Tag", Musik oder die Nachrichten. Die erste unvergessliche Erinnerung, die mir das Radio beschert hat, war Oskar Werner, der Balladen vortrug. So unheimlich und faszinierend war der "Erlkönig" danach nie mehr wieder.

Rainer Rosenberg stellte am Montag der vergangenen Woche Christine Nöstlingers "Radiohund Rudi" vor, der sich seine ersten Sendeminuten mit der Behauptung, er habe Geburtstag, erschwindelte. Die Idee dahinter zielt darauf ab, auch Kinder zum Zuhören zu animieren. Friederike Mayröcker meinte zum Thema Kinder und Radiohören, man möge um Gottes Willen keine Sendungen speziell für Kinder erfinden, sondern Sendungen, die Kinder und Erwachsene hören wollen. Ich kann dem nur beipflichten. Michael Köhlmeier hat ja mehrfach bewiesen, dass das möglich ist. Was könnte man auf dieser Schiene weitermachen? Friedrich Ch. Zauners vierteiliger Romanzyklus "Das Ende der Ewigkeit", Band 1 "Im Schatten der Maulwurfshügel", würde ebenfalls diese Anforderung erfüllen - insbesondere, wenn der Autor selber liest. Ein Heimatroman, der weder durch eine Schlagseite zum Kitsch noch durch eine hin zu längst überholten Kritik an der Heimat, ein Stück österreichischer Geschichte lebendig werden lässt, das wäre etwas, was wir alten und jungen Radiohörer uns gern gefallen ließen.