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Was bei der Jobsuche den Ausschlag gibt

Von Sylvie Maier-Kubala

Wirtschaft

Europaweite Umfrage: Alter und Aussehen gelten als besonders wichtig bei Jobwerbern. | Auch offen gezeigte Religiosität mindert die Jobchancen. | Wien. Das langfristige Ziel der EU-Kommission der Gleichbehandlung ist noch in weiter Ferne. Auch Jobsuchende können davon ein Lied singen. Das zeigt die aktuelle Eurobarometer-Umfrage der EU-Kommission zum Thema Diskriminierung, die vor kurzem veröffentlicht wurde.


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Die Stolpersteine für Job-Bewerber unterscheiden sich jedoch von Land zu Land. Auf die Frage, welche Kriterien einem Bewerber zum Nachteil gereichen könnten, falls sich das Unternehmen zwischen zwei gleich qualifizierten Kandidaten entscheiden müsste, zeigten sich teilweise große Unterschiede.

Gewichtet nach Bedeutung, wurden die Faktoren Alter, Geschlecht, Religion, Herkunft/Hautfarbe, Behinderung, äußeres Erscheinungsbild, Sprechweise beziehungsweise Dialekt, Aussehen/Auftreten und Kleidung, ob man Raucher ist oder Nichtraucher, Name sowie Adresse.

Als Hindernis Nummer eins nannten die Europäer laut der Umfrage das Alter der Kandidaten, gleichauf mit dem Aussehen des Kandidaten beziehungsweise seiner Kleidung. An dritter Stelle der diskriminierenden Kriterien bei der Jobsuche folgt die ethnische Herkunft und Hautfarbe.

Österreicher nennen alle Kriterien öfter

Während Osteuropäer wie Polen oder Slowenen Alter und Behinderung weit häufiger als im Eurobarometer-Durchschnitt nannten, wurden von Österreichern ausnahmslos alle zwölf Kriterien markant öfter als im Schnitt aufgezählt. Als besonders bedeutsam im Bewerbungsprozess empfinden Österreicher demnach die Kleidung, das generelle Erscheinungsbild, das Alter und die Herkunft beziehungsweise Hautfarbe, gefolgt vom Ausdruck des Glaubens (49 Prozent). Dieser Wert liegt im europäischen Schnitt nur bei 22 Prozent (siehe Grafik).

Im Gegensatz dazu nannten etwa die Italiener insgesamt alle Faktoren deutlich weniger häufig als der Schnitt. Für sie sind Aussehen und Kleidung, Hautfarbe und ethnische Herkunft sowie das Alter am ehesten für die Bewertung eines Jobsuchenden ausschlaggebend. Das offene Zeigen seines Glaubens kommt in Italien jedoch nur eine sehr untergeordnete Rolle zu.

In den Niederlanden wiederum steht der Glaube als wichtiges Kriterium nach dem Aussehen beziehungsweise Auftreten bereits an zweiter Stelle, ex aequo mit der ethnischen Herkunft und dem Alter. Aussprache und Dialekt sind für Dänen und Schweden ganz besonders bedeutend, und auch das offene Zeigen seiner religiösen Einstellung wird von den Skandinaviern überdurchschnittlich oft als Nachteil genannt. Ebenso spielt der Name für die Skandinavier, aber auch für Franzosen im Gegensatz zu der Mehrheit der Befragten eine sehr wichtige Rolle. Auch Raucher haben im Norden überdurchschnittlich schlechte Karten.

Rumänen erweisen sich als tolerant

Als besonders tolerant was Herkunft, Erscheinungsbild und Religion betrifft, zeigen sich die Rumänen. Sie nennen diese Faktoren weit seltener als der Schnitt. Auch für die Briten kommen ethnische Herkunft und Hautfarbe erst an sechster Stelle, während dieses Kriterium EU-weit an dritter Stelle steht.