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Mit dem Empfang der Medaillengewinner haben die Olympischen Winterspiele von Pyeongchang am Dienstagabend einen würdigen Abschluss aus österreichischer Sicht gefunden, frostig waren nur die Temperaturen.
Die Sportler, die Österreich in Südkorea mit fünf Gold-, drei Silber- und sechs Bronzemedaillen an die zehnte Stelle des Medaillenspiegels gebracht und für die - nach Gewichtung der Medaillen - dritterfolgreichsten Winterspiele der Geschichte gesorgt hatten, durften sich noch einmal feiern lassen, ÖVP-Justizminister Josef Moser würdigte die Athleten und sprach davon, dass "die Sportler verdienen, dass wir ihnen zeigen, wie stark wir hinter ihnen stehen." Bleibt zu hoffen, dass dieses Bekenntnis, das am Dienstag alle teilten, nicht nach den Feierlichkeiten wieder vergessen wird; dass es nicht nur für die Medaillengewinner gilt, sondern auch für Sportler auf dem Weg dorthin. Denn die Erfolge von Pyeongchang können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Österreich alles andere als ein Sportland ist. Athleten beklagen veraltete Strukturen - während dieser Spiele etwa übte Skeleton-Ass Janine Flock harte Kritik am Verband, der möglicherweise vor einer Fusionierung mit dem Rodelverband steht -, mit der Nachwuchsförderung sieht es in vielen Bereichen ebenso trist aus wie mit der Infrastruktur. Dass Österreich über kein Fußballstadion verfügt, in dem hochklassige internationale Spiele ausgetragen werden können, ist nur ein Symptom dafür. Und wenn Sportler von Olympischen Sommerspielen ohne Medaillen heimkommen, ist das Gejammer groß. Medaillen kann man nicht planen - man kann aber die Rahmenbedingungen schaffen. Gelänge dies auf breiterer Basis, wäre das tatsächlich Gold wert.