Olivenöl ist laut Europaparlament ein "besonders betrugsgefährdetes" Produkt.
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Kalamata/Wien. In griechischem Salat, Caprese und Pesto darf es nicht fehlen: Mit der Verbreitung der mediterranen Küche geht in Österreich der Trend zu Olivenöl, sagt Martina Hörmer, Geschäftsführerin der Rewe-Bio-Eigenmarke "Ja!Natürlich". Ein Viertel der 100 Millionen Euro jährlich, die im Einzelhandel für Speiseöl ausgegeben werden, entfallen demnach auf Olivenöl.
Konsumenten sollten beim Kauf auf das Etikett achten, das neben Güteklasse, Abfüllmenge und Mindesthaltbarkeitsdatum auch den Produktverantwortlichen (Produzent, Händler oder Abfüller) angibt. In heimischen Regalen wird vorwiegend Olivenöl der höchsten Qualitätskategorie "Natives Olivenöl extra" angeboten, das ausschließlich mit mechanischen Verfahren ohne Wärmezufuhr gewonnen wird. Es muss einwandfrei in Geschmack und Geruch sein. Zu finden ist als zweite Güteklasse auch "Natives Olivenöl" mit leichten sensorischen Fehlern oder fehlender Fruchtigkeit. Seit 2009 muss in der EU das Ursprungsland angegeben werden, Mischungen werden als "Verschnitt" gekennzeichnet.
Abgesehen von den Angaben am Etikett ist es für Laien schwer, Qualität zu erkennen. "Ob ein Öl tatsächlich nativ extra ist und damit in die höchste Qualitätskategorie fällt, können nur Profis riechen und schmecken", sagt Katrin Mittl vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Wie Tests ergeben haben, wird bei der höchsten Güteklasse immer wieder geschummelt. Beim letzten VKI-Test standen einige Proben im Verdacht, dass mit einer verbotenen Wärmebehandlung nachgeholfen wurde, um eine bessere Qualität vorzutäuschen. Auch das Deutsche Olivenölpanel kam bei einem Test zum Schluss, dass in einigen der untersuchten Öle minderwertige Qualität steckt.
Geschmacksnoten von Tomate bis Artischocke
Der Europaparlaments-Ausschuss für Lebensmittelsicherheit stuft Olivenöl als "besonders betrugsgefährdetes Produkt" ein - in Italien, dem größten Herkunftsland von Olivenöl, flog etwa 2011 auf, dass Olivenöl mit Billig-Importen gepanscht wurde. Bei der Laboranalyse für den VKI-Test wurden Schadstoffe wie Weichmacher (durch Kunststoffteile) und Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK, durch Umwelteinflüsse wie Abgase und Waldbrände) gefunden, diese lagen aber unter den erlaubten Grenzwerten - gesundheitsgefährdend war keine Probe. Aufgrund der Farbe können Verbraucher gutes Öl von schlechtem nicht unterscheiden: Diese hängt von Sorte und Herkunft der Oliven ab. Riecht das Öl ranzig, sollte es entsorgt werden. Bitterkeit ist neben Fruchtigkeit und Schärfe eine positive Eigenschaft von Olivenöl. Profi-Tester können zudem Geschmacksnoten wie Artischocke, Tomate, grünes Gras oder Kamille feststellen.
Das Olivenöl sollte in dunklen Glasflaschen oder rostbeständigen Stahldosen vor Hitze geschützt gelagert werden. Flaschen nicht offen stehen lassen. Olivenöl sollte nie zu rauchen beginnen (bei 180 Grad).