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Was haben Sportler mit Wladimir Putin zu schaffen?

Von Christoph Rella

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Wladimir Putin hat es geschafft. Sein umstrittenes Gesetz gegen Homosexualität in der Werbung setzt derzeit nicht nur den einen oder anderen österreichischen Politiker, der bereits sein Ticket nach Sotschi gebucht hat, unter Druck, sondern sorgt auch im ÖSV gehörig für Unfrieden.

Nachdem sich zuletzt Präsident Peter Schröcksnadel relativierend über den Paragrafen geäußert hatte ("Es ist nur verboten, dafür zu werben"), meldete sich nun Ski-Pensionär Hermann Maier zu Wort und ließ wissen, solches Denken sei "einfach nicht mehr angebracht". Allein den Athleten, die sich monatelang auf Olympia vorbereitet haben, erweisen die beiden keinen Dienst. Anstatt, dass man sie in Ruhe lässt, wurden und werden sie nun mit Fragen zur politischen Lage in Russland gequält. Dass ihre Antworten verhalten bis ärgerlich ausfallen, ist da kein Wunder, schließlich waren es ja nicht
sie, die 2007 die Olympischen Spiele nach Sotschi vergeben haben.

Wenn man der Geschichte etwas Positives abgewinnen kann, so zumindest dies: dass jetzt überall über das Los einer Minderheit diskutiert wird. Und das nicht nur in Russland, sondern auch in homosexuellen-feindlichen Staaten wie Katar, wo immerhin 2022 eine Fußball-WM stattfindet. Eigentlich muss man Wladimir Putin dankbar sein: Zu lange ist schon das Thema Homosexualität im Sport totgeschwiegen worden.

Der Fifa und dem IOC täte hier ein wenig Aufarbeitung gut. Die Sportler, ob nun Skifahrer oder Fußballer, sollte man aber besser in Ruhe lassen.