Zum Hauptinhalt springen

Was heißt Synergie nochmal?

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 1 Jahr in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Medienbranche ist im Umbruch. Das weiß nicht nur der geschätzte Leser dieser Zeitung. Einen ziemlichen Kahlschlag hat der deutsche Magazinmarkt nun zu verzeichnen. 700 Stellen von 1.900 wird RTL im Zeitschriftenbereich abbauen. Zur Erinnerung: RTL Deutschland hatte im Vorjahr die deutsche Magazinsparte des Hamburger Verlagshauses Gruner & Jahr in sein Portfolio integriert. Beide Bereiche gehören zum Bertelsmann-Konzern. Man hatte damals, wie es im Manager-Sprech Standard ist, von Synergien gesprochen. Die sehen nun so aus, dass 23 Magazine eingestellt werden. Darunter Personality-Titel wie "Guido", das Männerkochmagazin "Beef" und Ableger von großen Titeln wie "Geo Epoche" und "Geo Wissen".

Den ehemaligen Chefredakteur des "Geo" hat das zu einer Wutrede inspiriert. Er bedauere, "dass Gruner + Jahr, einst ein Juwel in der Krone von Bertelsmann, aus der Sicht eines gelernten CFO, der offenbar mehr gejoggt als gelesen hat, derart als Ramschware empfunden wird", streut er RTL-Chef Thomas Rabe nur sehr dornige Rosen. Und weiter: "Eine Mindestempathie sollte er doch haben, irgendein Gespür für die Inhalte, irgendein Gefühl dafür, dass auch ein Zeitschriftenverlag eine Bedeutung für die demokratische Willensbildung hat. Für die Wissensvermehrung einer Gesellschaft, für die Stilbildung, für die Qualität des Vergnügens, für die Qualität der gesellschaftlichen Informiertheit und Partizipation." Ein frommer Wunsch in der heutigen Medienlandschaft offenbar.