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Was ist Advent?

Von Marion Christa Nickel

Leserforum

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Am 03. Dezember heuer feiern wir den ersten Advent. Viele Advents- und Weihnachtsmärkte haben bereits ihre Tore seit dem 17. November in Wien geöffnet.
Beispielsweise der Adventsmarkt am Karlsplatz vor der Karlskirche oder auch der Weihnachtsmarkt am Rathausplatz.
Dies sind nur zwei der vielfältigen Möglichkeiten den Adventsteller mit leckeren Sachen zu füllen, wie Nüsse, Mandelkern, Äpfel, Lebkuchen usw. Jeder dieser Advents- und Weihnachtsmärkte hat seinen ganz besonderen Reiz.

Nicht nur der glitzernde Christbaumschmuck und duftender Glühwein locken, sondern auch die stimmungsvolle Atmosphäre und die farbenfrohen Lichter lassen den Alltag vergessen und Weihnachtsfreude aufkommen.

Was aber bedeutet der Name Advent und weshalb feiern wir ihn? Advent bedeutet Ankunft. Gemeint ist die Ankunft von Jesus Christus. Seine erste Ankunft in der Geburt an Weihnachten und seine zweite Ankunft am Ende der Zeit.
Viele Adventslieder haben das zum Thema. In der evangelischen und katholischen Kirche sind die Paramente (Stoffbehänge an Altar und Kanzel) im Advent violett, genau wie in der Passionszeit, der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Farben und Bilder können uns helfen, uns neu zu orientieren. Früher war die Adventszeit eine stille Zeit. Es gab keine Hochzeiten, kein Glockengeläut und keine festliche Musik, Pauken, Trompeten und Posaunen durften in dieser Zeit nicht gespielt werden. Nichts sollte die Menschen vom Wesentlichen, vom Gespräch mit Gott, ablenken.

Ursprünglich war die Adventszeit die Vorbereitungszeit der erwachsenen Täuflinge, die am 6. Jänner (Epiphanias-Fest) getauft wurden. In dieser Zeit wurde gefastet. Nach und nach entwickelte sich daraus - wie ebenso in der Zeit vor Ostern - der Brauch des 40 Tage Fastens.
Fastenzeit bedeutet, das Leben einmal aus der Distanz zu betrachten oder vom Ende her anzusehen. Was wird sein, wenn ich am Ende einmal zurückschaue? Hat mein Leben, so wie ich es heute lebe einen Sinn? Lebe ich mit den richtigen Prioritäten oder ist mein Leben von Dingen bestimmt, die dann überhaupt nicht mehr zählen. Die Adventszeit hat auch ein ganz eigenes Thema - das zweite Kommen von Jesus und die Frage: wie lebe ich angesichts der Tatsache, dass Jesus einmal wiederkommen wird?

Der Advent ist wie ein Weg, den wir gehen. Jeden Tag an einer neuen Station innehalten, sich jeden Tag Zeit nehmen zum Atemholen und still werden. Das bereichert und erfrischt unser Leben, orientiert uns neu und konzentriert uns auf das Wesentliche. Unser menschliches Leben ist ein Weg - aber ein Weg, der nicht an irdischen Stationen festhängen soll, sondern ein Weg, auf dem wir das Ziel der Ewigkeit Gottes vorbereitet werden sollen.