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Die am Freitagabend beginnende spanische Primeria División hat heuer eine wirkliche Überraschung zu bieten: Die beiden Spitzenklubs Barcelona und Real gehen vorerst ohne namhafte Neuverpflichtungen in den prognostizierten Titelzweikampf. Während der Champions-League-Sieger aufgrund der Fifa-Transfersperre (bis Jänner) nicht darf, kann der Rekordmeister aus der Hauptstadt offenbar nicht mehr. Das Geschäftsmodell von Präsident Florentino Pérez mit seinen "Galaktischen", die jährlich um mindestens eine zusätzliche Rakete ergänzt wurden, ist möglicherweise aus finanziellen Gründen nicht mehr machbar. Während in den vergangenen drei Saisonen Stars wie Luka Modrić, Gareth Bale, James Rodríguez und Toni Kroos mit astronomischen Ablösesummen ins Bernabéu geholt wurden, um mit dem unverkäuflichen Superstar Cristiano Ronaldo Titel zu hamstern, ist in der heurigen Transferperiode vergleichsweise nichts passiert. Die Wechsel des kroatischen Mittelfeld-Talents Mateo Kovačić von Inter (35Millionen Euro) und Verteidiger Danilo vom FC Porto (31,5 Millionen) werden wohl schwerlich den Trikotverkauf ankurbeln können. Wenn aber - so wie in der Vorjahrsaison - Titel verpasst werden und die Edelmarke auch nicht mehr mit neuen Stars ständig aufgemotzt wird, dann droht das in den vergangenen Jahren sportlich grundsätzlich erfolgreiche Geschäftsmodell zusammenzubrechen. Real ist zwar immer noch das wertvollste Sportteam der Welt (mit einem Wert von 2,96Milliarden Euro), doch während die Einnahmen zuletzt unter den Erwartungen blieben, explodierten die Schulden auf mittlerweile 600 Millionen Euro. Die Frage ist, ob dieses Vabanque-Spiel ganz zu Ende geht oder nur eine Saison pausiert.