Zum Hauptinhalt springen

Was Körper und Seele sehr gut tut

Von Erika Bettstein

Wissen

"Aktive Erholung ohne Leistungszwang" ist einer der Leitsätze, dem sich Willi Dungl für den Fitness- und therapeutischen Bereich des reichen Angebotes in seinem Bio-Trainingshotel im niederösterreichischen Gars am Kamp verschrieben hat. Unter medizinischer Aufsicht wird den Gästen ein individuelles Programm erarbeitet, das die Steigerung des körperlichen und psychischen Wohlbefindens zum Ziel hat. Dass dabei nicht auf kulinarische Genüsse verzichtet werden muss, dafür sorgt die unglaublich kreative Naturküche - und rundum garantiert das gesunde Raumklima des nach baubiologischen Grundsätzen ausgestatteten Hauses fürs richtige Wohlfühlen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Aktive Gesundheit" ist die Zauberformel, die Dungls Gäste durch bewusste Ernährung, Bewegung, mentales Training, ein breites Spektrum an Therapie- und Diagnosemethoden sowie seit kurzem auch durch Traditionelle Chinesische Medizin und Gesundheitspflege (TCM) zur besseren Lebensformel machen können.

Jahrtausende alte Kenntnisse heute zu Nutze machen

"Die TCM ist ein Jahrtausende altes System, das auf Beobachtung und Erfahrung beruht", erklärt Andrea Zauner-Dungl, Fachärztin für Physikalische Medizin und Rehabilitation, "sie ist eine Einheit aus Ernährung und Kräuterkunde, Bewegung und Meditation sowie speziellen Massagetechniken und Akupunktur."

In China würde "jedes Kind" wissen, wie man Schmerzen durch Druckmassage an bestimmten Körperpunkten wegbekommt, erzählt Willi Dungl - und zeigt ein paar "Griffe" vor. Der/die Ungeübte muss schon suchen, bis man etwa den "Meister der Schmerzen" (Punkt Di 4) in der Mitte des Zeigefinger-Mittelhandknochens findet - aber man spürt sofort, wenn man ihn gefunden hat. Bei Frühjahrsmüdigkeit und Kreislaufschwäche empfiehlt sich, mit dem Daumennagel der selben Hand an die Kuppe des Mittelfingers zu drücken, "etwa eine Minute lang und an beiden Händen gleichzeitig", empfiehlt Dungl.

Im Bio-Trainingshotel werden die TCM-Behandlungen Tuina-Massage, Tai Ji und Qi Gong sowie chinesische Ernährungslehre angeboten.

Der in China 40 Jahre lang als Facharzt für Akupunktur und Heilmassage tätige Professor Shen Jianqun widmet sich seit Oktober 1999 in Gars der Wiederherstellung des physiologischen Gleichgewichts und der Aktivierung körpereigener Abwehrkräfte durch Tuina-Massage an bestimmten Körper-Punkten oder -Meridianen.

Dem Schutz der Gesundheit und der Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit dienen die Bewegungsformen Tai Ji und Qi Gong. "Man muss dafür kein Bewegungstalent sein und es ist auch nie zu spät, um mit Tai Ji zu beginnen", ermuntert Dungl, "die Bewegungen bringen die positive Energie zum Fließen und aktivieren die eigene Kraft von Geist und Körper". Tai Ji und Qi Gong "verbinden optimal Bewegung und Meditation zu Gunsten der inneren Harmonie und eines ausgewogenen Energieflusses", ergänzt seine Tochter Zauner-Dungl. Ihr Ehemann ist der ärtzliche Leiter im Bio-Trainingshotel - und einer der wenigen Ärzte in Österreich, die ein Diplom in Homotoxikologie erworben haben.

Die "Menschengifte" entstehen im Körper in Reaktion auf Krankheitserreger oder werden von außen - Umweltbelastung - zugeführt. "Homotoxine stören das physiologische Gleichgewicht und bewirken im Körper eine an sich biologisch zweckmäßige Giftabwehr, die sich aber in Krankheitssymptomen äußern kann, wenn die Gifte nicht wieder ausgeschieden werden", erklärt Zauner. Ziele der antihomotoxischen Therapie sind daher Entgiftung und Regeneration geschädigter Zellen oder Organe.

Kreislauftraining für Herz und Figur

Für das "alltägliche" Wohlbefinden legt Dungl Kreislauftraining im wahrsten Sinn des Wortes ans Herz: "Die Herzleistung wird besser, da mit weniger Schlägen mehr Blut durch die Gefäße gepumpt wird. Die Blutgefäße dehnen sich nicht nur aus, sie werden auch vermehrt und durch die Verbesserung des Atemvolumens kommt es zur besseren Sauerstoff- und Energieversorgung des Körpers".

Der figurfreundliche "Nebeneffekt": Fett wird vermehrt in Muskelgewebe umgewandelt und Bindegewebe wird fester. Trainierte Muskeln haben einen besseren Stoffwechsel und gesteigerten Spannungszustand, was sich positiv auf Wirbelsäule und Gelenke auswirkt. Bei richtig dosiertem Training werden Stresshormone abgebaut und auch die Psyche entspannt sich, so Dungl.

Grundregeln für leckeres und gesundes Essen

Die häufigsten Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, Gicht und Rheuma haben ihre Ursache in falscher Ernährung. "Darum sollte man sich von vorneherein mit gesunder Ernährung beschäftigen und nicht erst dann, wenn schon die ersten Symptome auftreten", rät Dungl. Beim "modernen Überangebot" alternativer Ernährungsweisen sei allerdings zu bedenken, dass "allzu extreme Kostformen auch Dauermängel hervorrufen und irreparable Schäden verursachen können".

Ideal ist laut Dungl "eine möglichst naturbelassene, abwechslungsreiche und wohlschmeckende Kost, die den Körper mit allen Nähr- und Wirkstoffen versorgt, die dieser zur Aufrechterhaltung unserer Stoffwechselvorgänge benötigt". Einige Grundregeln: Statt weißer Auszugsmehle frisch vermahlene Vollkornmehle verwenden, die Fettzufuhr in Grenzen halten, den Fleischkonsum auf 2 bis 3 Mahlzeiten pro Woche reduzieren - ebenso Fisch oder Ei und dafür Milch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Getreide als Eiweißlieferanten nutzen. Zucker und Salz sparsam einsetzen, statt dessen mit Honig oder Ahornsirup süßen bzw. mit frischen Kräutern würzen. Vor den Hauptmahlzeiten etwas Rohkost essen, zum Frühstück ein Vollkornmüsli als Energiestoß für den Tag. Kaffee, schwarzer Tee und Alkohol nur in kleinen Mengen genießen. Alle chemischen Geschmacks-, Duft-, Farb- und Konservierungsmittel vermeiden. Und vor allem, betont Dungl: "Zum Essen Zeit nehmen!"

Wohlfühltipps für den Arbeitsplatz

Ein gut eingerichtetes Büro lässt Bewegungsspielraum, sagt Dungl, denn: "Einseitige Bewegung bringt verspannten Rücken und Nacken, schlechte Atmung, Kopfschmerzen, Nervosität, Konzentrationsschwäche". Daher soll man den Schreibtisch nicht überladen, sondern Papiere, Telefon, Computer, Terminkalender so verteilen, dass man immer wieder rundum und hoch und tief greifen muss. An einem guten Arbeitsplatz kommt das Licht von links, damit schattenfreies Arbeiten möglich ist.

Indirekte Beleuchtung mit warmem Licht erleichtert die Computerarbeit. Schallschlucker wie Vorhänge verbessern das Raumklima ebenso wie Bilder, Blumen oder eine angenehme Raumfarbe. Weil Atemwege und Haut eine Luftfeuchtigkeit von 50% brauchen empfiehlt Dungl Verdunstungsschalen und Zimmerbrunnen in Verbindung mit ätherischen Ölen, "die neben gutem Duft auch eine positive Wirkung auf den Allgemeinzustand bieten". So helfen der Duft von Kamille, Lavendel, Neoli, Patschuli, Nelke oder Sandelholz gegen Nervosität und Konzentrationsschwierigkeiten. Und, so Dungl bestimmt: "Gesunde Kleinigkeiten knabbern ist immer besser als Rauchen!"