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Was liegt, das pickt

Von Christina Böck

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Es muss März 2020 gewesen sein, als sich eine Berufsgruppe explosionsartig vermehrt hat. Virologe nämlich war ab diesem Zeitpunkt plötzlich fast jeder. Nicht alle, aber sehr viele informierten sich auch via wissenschaftliche Publikationen - tatsächlich war das Interesse an solchen Studien noch nie so groß. Das hat auch Schattenseiten. Denn gerade unter dem Druck des öffentlichen Interesses und der globalen Bedrohung wurde so manche Studie zu früh und fehlerhaft veröffentlicht. Später wurden solche Studien dann zurückgezogen, aber der Schaden war schon angerichtet: Die Menschen hatten nur die erste, falsche Info gelesen, die Richtigstellung dann nicht mehr. So erging es sogar renommierten Magazinen wie "Lancet" und anderen, die etwa im Vorjahr eine Studie über die Wirkungslosigkeit von Masken revidiert haben.

Besonders verheerend ist nun die Fehlleistung eines Fachmagazins, das ausgerechnet "Vaccines" heißt. Seine Studie mit dem Titel "Die Sicherheit der Covid-19-Impfungen: Wir sollten den Umgang überdenken" kam zu dem Schluss, dass auf je drei durch die Impfung gerettete Menschen zwei kommen, die daran sterben. Diese vermeintliche Erkenntnis verbreitete sich rasch in den Sozialen Netzwerken. Mittlerweile ist die Studie wieder zurückgezogen. Sie enthalte "mehrere Fehler, die die Interpretation der Ergebnisse grundlegend beeinflussen", so die Begründung. Ob das jene Impfgegner, für die dies Wasser auf den Mühlen war, mitbekommen haben, ist mehr als fraglich.