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Was Mysteriöses? Halleluja!

Von Christina Böck

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Die TV-Serienlandschaft gleicht derzeit der mittleren mongolischen Steppe. Ödland könnte man auch sagen. Wer "Mein cooler Onkel Charlie" nicht mag, der hat Pech gehabt. Den kann man sich auf mittlerweile vier Sendern zeitgleich anschauen. Dazwischen spielt’s "CSI". Jetzt war CSI eh total spannend und innovativ. Vor elf Jahren. Alle, die von Kamerafahrten in zerlegte Körper genug haben, können sich auf Arte in den nächsten Wochen erholen. Dort wird nämlich "Eine Detektivin für Botswana" gezeigt. Das ist die Verfilmung von Alexander McCall Smiths Krimis "No. 1 Ladies’ Detective Agency" rund um eine afrikanische Miss Marple. Keine Spur von schnellen Schnitten, dafür ganz viel Zeit für Landschaft und vielleicht manchmal zu klischeehafte Bilder. Das macht aber nicht viel. Im Gegenteil, die manchmal gar betuliche Art in den Büchern wird hier mit Humor relativiert. Die (nebenbei ausgezeichnete) Soulsängerin Jill Scott spielt Precious Ramotswe. Die ist eher rundlich, oder wie sie sagt "traditionell gebaut". Die lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, noch nicht mal durch ihre Sekretärin, die sich wiederum sehr leicht aus der Ruhe bringen lässt. Vor allem, wenn sie mit Schreibmaschinen arbeiten muss, denen ein R fehlt. Und die Klienten ausbleiben. Schließlich kommen sie aber doch, was die Detektivin mit dem fröhlichen Ausruf "Was Mysteriöses? Halleluja!" quittiert. Mysteriös ist da ein weiter Begriff. Aber wenn es mal nicht um besonders skurrile Tötungsarten geht, kann das durchaus eine Wohltat sein. Und passt auch besser zu einer Tasse Rooibostee.