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Was Schwechat mit Triest und einem "Goldfässchen" verbindet

Von Heiner Boberski

Wissen
Rund 25.000 Legosteine dienten zum Bau dieses 1:140-Modells der norwegischen Ölplattform Gullfaks.
© Technisches Museum Wien

Neuer Bereich im Wiener Technischen Museum thematisiert die große Bedeutung von Erdöl und Erdgas und den nachhaltigen Umgang damit.


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Wien. Ein begehbarer alter Tank lässt den "Sound of Oil", also den Klang der mit Ölgewinnung und -transport verbundenen Geräusche, vernehmen. Pipeline-Rohre und Pläne von Erdgasnetzen ziehen ebenso den Blick auf sich wie Bilder von Raffinerien, Bohrtürmen oder Ölplattformen, aber auch Wahlplakate von 1956, die dem Thema Erdölversorgung gewidmet waren. Bildschirme laden zum "Kunststoff-Quiz" ein. Dies und noch vieles mehr bietet der neue Ausstellungsbereich "Erdöl & Erdgas" im Wiener Technischen Museum, der ab heute, Freitag, auf 250 Quadratmetern zur Dauerausstellung "Energie" beiträgt.

In "Rekordzeit", so Museumsdirektorin Gabriele Zuna-Kratky in einem Pressegespräch am Donnerstag, habe man mit fachlicher und finanzieller Unterstützung durch die OMV eine neue "zeitgemäße" und interaktive Aufbereitung dieser Thematik geschaffen, die besonders die Jugend ansprechen soll. Schon jetzt stelle die Jugend 160.000 der jährlich 360.000 Besucher des Museums.

Es sei sehr wichtig, jungen Leuten, vor allem auch Mädchen, die Faszination von Technik nahezubringen, betonte auch Gerhard Roiss, dessen nahende Ablöse als OMV-Generaldirektor kurz darauf bekannt wurde. Roiss wies auf die große Bedeutung von Erdöl in der jüngeren österreichischen Geschichte hin, man habe sich damit "freigekauft von den Folgen des Weltkriegs".

Bernhard Schmidt, der wissenschaftliche Leiter der Schau, will durch die Präsentation die Frage "Was hat Erdöl mit mir zu tun?" beantworten, aber auch dafür appellieren, mit den wertvollen Rohstoffen sparsam und nachhaltig umzugehen und "wo es geht, zu recyceln". Die Schau gliedert sich in sechs Teilbereiche, benannt nach vier heimischen und zwei ausländischen Orten.

Sechs Teilbereiche beleuchten verschiedene Aspekte

Mit dem Namen Zistersdorf, in dessen Umgebung in den 1930er Jahren größere Ölmengen entdeckt wurden, ist Österreichs Blütezeit als kleine Erdölnation verbunden - und eine Basis unseres heutigen Wohlstandes.

Der Reichtum Norwegens beruht auf riesigen Ölfeldern wie Gullfaks (was man mit "Goldfässchen" übersetzen kann). Die moderne Technik der Erdölförderung wird an diesem Beispiel erläutert, die Ölplattform ist auch als Modell aus Legosteinen (die auch ein Ölprodukt sind) zu bewundern.

Unter dem Ortsnamen Bruck wird die Geschichte der Tankstelle und der dort erhältlichen Produkte - der erste Treibstoff wurde übrigens 1888 in einer Apotheke gekauft - erzählt.

Österreich importiert etwa 7,5 Millionen Rohöl pro Jahr. Eine zentrale Rolle dabei spielt die die italienische Hafenstadt Triest. Durch die von dort nach Österreich führende Pipeline lassen sich, so Schmidt, etwa 900 Lkw-Fahrten pro Tag einsparen.

Der Teilbereich Kaiserstraße zeigt, dass Erdöl und Erdgas im Alltag nicht nur in der Energieversorgung, sondern auch in vielen auf dem Rohstoff Öl basierenden Kunststoffprodukten eine Rolle spielen. Vor der Weiterverarbeitung wird das Rohöl in seine Bestandteile zerlegt, und zwar in der Raffinerie. Der sechste Teilbereich, der das thematisiert, heißt folgerichtig Schwechat.