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Sebastian Vettel in Melbourne vor Lewis Hamilton, Lewis Hamilton in Shanghai vor Sebastian Vettel, beide gleichauf in der Weltmeisterschaft, die Top-Teams Mercedes und Ferrari in der Konstrukteurswertung nur durch einen Punkt getrennt. So darf es ruhig weitergehen in der Formel 1, die schon an diesem Wochenende in Bahrain ihr nächstes Rennen ihrer - so der allgemeine Tenor in der Berichterstattung - vielleicht spannendsten Saison seit langem begeht. Doch Vorsicht ist bei derlei Prognosen geboten. Hatte es nicht mancherorts nach dem Auftakt-Grand-Prix schon geheißen, Ferrari habe bei Mercedes "Alarmstufe Rot" ("Hamburger Abendblatt") ausgelöst, das Stuttgarter Team habe einen "katastrophalen Saisonstart" ("The Sun") hingelegt beziehungsweise eine "Ohrfeige" erhalten ("Tagesanzeiger")? Zwar sind es für viele willkommene Fakten, dass das Traditionsteam aus Maranello wieder auf höchstem Level konkurrenzfähig ist, dass auch der viermalige Weltmeister Vettel wieder in die Siegesspur gefunden hat und dass ein Jungspund namens Max Verstappen (5. in Melbourne, 3. in Shanghai) unbestritten das Potenzial hat, die Szene aufzumischen; doch weder kann von einer Götterdämmerung bei den Silberpfeilen die Rede sein, noch sind alle Baustellen in der Formel 1 - Stichwort Zuschauerschwund, Stichwort Übertechnologisierung, Stichwort ausufernde Kosten) beseitigt. Eines aber hat sich - zumindest scheinbar - tatsächlich geändert: Die großen Rivalen Vettel und Hamilton versichern einander ungebrochenen Respekt. Und das ist nach den Zickenkriegen der vergangenen Jahre dann wirklich etwas Wohltuendes.